MCI Flagge vor Glasfassade
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Politik

Schlagabtausch um Kosten für MCI-Neubau

Rund um die Kosten für den geplanten und seit vielen Jahren aufgeschobenen Neubau des MCI gibt es eine Kontroverse. Das Landes-Hochbauamt macht für Kostensteigerungen das MCI verantwortlich. Dort zeigt man sich ob der Vorwürfe entrüstet.

Seit über zehn Jahren versucht das Land Tirol am Fenner Areal neben der SOWI und dem Hofgarten ein MCI-Hochschulzentrum zu bauen. Die Hochschule ist derzeit auf sechs Standorte in Innsbruck aufgeteilt. Jährlich zahlt das MCI mittlerweile drei Millionen Euro Miete für seine Standorte. 2019 ging die Landesregierung noch von einer Kostenschätzung von 116,4 Millionen für den Neubau aus. Valorisiert mit jährlich vier Prozent Baukostenindex. Bis zur Fertigstellung 2024 käme man auf 135 Millionen. Das war für das Land auch der ultimative Preisdeckel.

MCI Transparent auf Gebäude
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Das MCI zahlt für seine Standorte drei Millionen Euro pro Jahr Miete

Hochbauamt sieht Schuldigen beim MCI

Laut einem internen Mail aus dem Hochbauamt des Landes aber liege man jetzt schon um 30 Millionen über der Basis, also derzeit bei über 146 Millionen. Der Schuldige ist laut dem Land schnell gefunden: „Es ist offenkundig, dass vor allem auf Grund der Wünsche und Anregungen des MCI als Nutzer das Projekt ‚Neubau MCI Campus‘ sich in eine Richtung entwickelt hat, dass es nicht im vorgegebenen Kostenrahmen realisiert werden kann.“

MCI-Gesellschafter reagiert erzürnt

Das bringt beim MCI das Fass zum Überlaufen und es gibt ein geharnischtes Antwortschreiben. Erstmalig nimmt auch der Aufsichtsrat dazu Stellung. Wolfgang Eichinger, selbst jahrzehntelanger Bauexperte, ist stellvertretender Aufsichtsrats-Vorsitzender und auch MCI-Gesellschafter. Das lasse man sich nicht bieten, es liege beim Planer. Raumhöhen seien zu gering bemessen und man habe auf Fluchttreppen oder Anforderungen an den Arbeitnehmerschutz aufmerksam gemacht. Man habe aber bis dato keinen Plan.

Eichinger vermutet auch, dass nun ein ganzes Stockwerk gestrichen werde um Kosten zu sparen. Dass statt in die Höhe in die Breite gebaut wird, ist für Eichinger nicht vorstellbar. Das werde sich nicht ausgehen, vom Grundriss gebe es da nicht mehr viele Möglichkeiten, dann würde das Projekt ganz anders ausschauen, als es im Siegerprojekt dargelegt worden sei, so Eichinger.

Dornauer betont festgelegte Kubatur

Der neue für Hochbau zuständige Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) hat das Projekt geerbt. Für ihn zählt nur die Kubatur und diese sei mit 126.000 Kubikmeter festgelegt. Es gehe darum, zu dieser vorgegebenen Kubatur ein Raum- und Funktionsprogramm einzuhalten, „ob das vier oder fünf Stockwerke sind, ist für mich völlig irrrelevant“, so Dornauer. Man habe eine vorgeschriebene und mit der Stadt Innsbruck vereinbarte Kubatur, die man nicht überschreiten werde. Die Architekten hätten dementsprechend eine klare Planungsvorgabe erhalten. Am Dienstag sollen erstmalig dem Land Vorentwurf und Kostenschätzung vorgelegt werden.

Fertigstellung derzeit für 2026 geplant

In Bälde will das Land das Projekt bei der Stadt einreichen, eine Widmung gibt es schon. Dornauer hält am Baubeginn Dezember 2023 fest, die Fertigstellung sei für 2026 geplant. Das ergibt somit wieder etwa eineinhalb Jahre Bauverzögerung. Zu den Endkosten will sich Dornauer nicht äußern. Billiger werde es jedenfalls nicht.