Nebel im Sternbild Orion
ESA/Hubble & NASA, ESO, K. Noll
ESA/Hubble & NASA, ESO, K. Noll
Wissenschaft

Das Leben könnte vom All gekommen sein

Neue Erkenntnisse zu einem möglichen Ursprung des Lebens hat ein Team von Wissenschaftern aus Tirol und Frankreich präsentiert. Sie zeigten, dass ein erster wichtiger Schritt in Richtung Leben unter den unwirtlichen Bedingungen des Weltalls stattgefunden haben könnte.

Derzeit werden zwei Szenarien für die Entstehung des Lebens auf der Erde diskutiert. Einerseits könnten die ersten Schritte auf der Erde selbst stattgefunden haben, andererseits könnten Vorstufen des Lebens aus dem Weltall auf die Erde gelangt sein. Dass es mit der zweiten Annahme was auf sich haben könnte, hat ein Team um Michel Farizon aus Lyon und Tilman Märk von der Universität Innsbruck gezeigt. Letzterer ist neben seinter Tätigkeit als Uni-Rektor auch als Physiker tätig.

Glycin

Glycin ist die kleinste vorkommende Aminosäure und konnte auch außerhalb der Erde bereits mehrfach nachgewiesen werden.

Die beiden konnten zeigen, dass sich die Aminosäure Glycin durch den Eintrag von Energie mit weiteren Glycin-Molekülen verband. Es kam zu einer Reaktion innerhalb eines Clusters bestehend aus zwei Glyzinmolekülen. Aus den zwei Aminosäuren werden ein Dipeptid und ein Wassermolekül. Auch die Reaktion eines Dipeptids zu einem Tripeptid innerhalb eines Clusters wurde von den Forscherinnen und Forschern nachgewiesen.

Titelbild der aktuellen Ausgabe des Journal of Physical Chemistry A
Journal of Physical Chemistry A
Eine Illustration aus der Forschungsarbeit schaffte es auf den Cover der Wissenschafts-Zeitschrift

Kein Kontakt mit Staub oder Eis erforderlich

„Unsere Studie wirft Licht auf das bisher weniger beachtete unimolekulare Szenario der Bildung solcher Aminosäureketten unter den extremen Bedingungen des Weltraums“, sagt Michel Farizon. „Wir konnten zeigen, dass das Wachstum von Peptidketten durch unimolekulare Reaktionen in angeregten Cluster-Ionen erfolgt, ohne dass ein Kontakt mit einem zusätzlichen Partner wie Staub oder Eis erforderlich ist.“

Meilenstein zum Verständnis der Ursprünge des Lebens

Die Forscher konnten so nachweisen, dass der erste Schritt zur Entstehung von Leben tatsächlich unter den unwirtlichen Bedingungen des Weltraums stattgefunden haben könnte. „Die Studie ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Verständnis der Ursprünge des Lebens. Die Ergebnisse werden als Grundlage für weitere Forschungen auf diesem Gebiet dienen“, sind Michel Farizon und Tilmann Märk überzeugt.