Derzeit werden zwei Szenarien für die Entstehung des Lebens auf der Erde diskutiert. Einerseits könnten die ersten Schritte auf der Erde selbst stattgefunden haben, andererseits könnten Vorstufen des Lebens aus dem Weltall auf die Erde gelangt sein. Dass es mit der zweiten Annahme was auf sich haben könnte, hat ein Team um Michel Farizon aus Lyon und Tilman Märk von der Universität Innsbruck gezeigt. Letzterer ist neben seinter Tätigkeit als Uni-Rektor auch als Physiker tätig.
Glycin
Glycin ist die kleinste vorkommende Aminosäure und konnte auch außerhalb der Erde bereits mehrfach nachgewiesen werden.
Die beiden konnten zeigen, dass sich die Aminosäure Glycin durch den Eintrag von Energie mit weiteren Glycin-Molekülen verband. Es kam zu einer Reaktion innerhalb eines Clusters bestehend aus zwei Glyzinmolekülen. Aus den zwei Aminosäuren werden ein Dipeptid und ein Wassermolekül. Auch die Reaktion eines Dipeptids zu einem Tripeptid innerhalb eines Clusters wurde von den Forscherinnen und Forschern nachgewiesen.

Kein Kontakt mit Staub oder Eis erforderlich
„Unsere Studie wirft Licht auf das bisher weniger beachtete unimolekulare Szenario der Bildung solcher Aminosäureketten unter den extremen Bedingungen des Weltraums“, sagt Michel Farizon. „Wir konnten zeigen, dass das Wachstum von Peptidketten durch unimolekulare Reaktionen in angeregten Cluster-Ionen erfolgt, ohne dass ein Kontakt mit einem zusätzlichen Partner wie Staub oder Eis erforderlich ist.“
Meilenstein zum Verständnis der Ursprünge des Lebens
Die Forscher konnten so nachweisen, dass der erste Schritt zur Entstehung von Leben tatsächlich unter den unwirtlichen Bedingungen des Weltraums stattgefunden haben könnte. „Die Studie ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Verständnis der Ursprünge des Lebens. Die Ergebnisse werden als Grundlage für weitere Forschungen auf diesem Gebiet dienen“, sind Michel Farizon und Tilmann Märk überzeugt.