Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol
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Gesundheit

Studie soll Sicherheit auf Pisten erhöhen

In einer Studie will das Bezirkskrankenhaus St. Johann in Tirol die größten Risikofaktoren bei Skiunfällen herausfinden. Damit sollen Präventionsmaßnahmen für den Wintersport entwickelt werden, um Verletzungen zu verhindern und Krankenhäuser zu entlasten.

Um die 180 Patientinnen und Patienten nach Skiunfällen betreut die Abteilung für Orthopädie und Traumatologie des Bezirkskrankenhauses St. Johann an Spitzentagen im Winter. Damit sei das Mindestmaß schon lange erreicht, sagte Primar Alexander Brunner: „Wenn wir diese Zahl um 30 Prozent verringern können, dann ist das Krankenhaus immer noch voll, aber es ist zumindest jeder versorgt.“

Um nicht nur das eigene, sondern generell die Krankenhäuser zu entlasten und vor allem um Skiunfälle zu vermeiden, führt ein Team rund um Brunner derzeit eine Studie durch. Anhand von Fragebögen sollen die größten Risikofaktoren für Skiunfälle ermittelt werden, Muster und Häufigkeiten erkannt und daraus Maßnahmen gezogen werden.

App könnte vor Verletzungsrisiko warnen

Die Unfallopfer werden unter anderem nach Wetterverhältnissen, Temperatur, Konditions- und Fitnesslevel, Anzahl der bereits absolvierten Skitage, Alter, Qualität der Ausrüstung, Fahrkönnen oder Pistenzustand befragt. Mit den erhobenen Daten können dann Risikofaktoren definiert werden.

Wie genau die daraus resultierenden Maßnahmen ausschauen könnten, steht noch nicht fest. Vorstellbar sei beispielsweise eine App, die dem Skifahrer mitteilt, wann das Verletzungsrisiko steigt und es vielleicht besser wäre, den Skitag zu beenden, sagte Brunner. Dass die meisten Unfälle am Nachmittag und an schönen Tagen passieren, wissen die Medizinerinnen und Mediziner bereits jetzt.

55.000 Wintersportunfälle in den letzten fünf Jahren

Im Vorfeld haben die Ärztinnen und Ärzte auch Daten der Leitstelle Tirol und anderer Institutionen zu Wintersportunfällen gesammelt. Erhoben wurden zum Beispiel die Unfallhäufigkeit, Verletzungsbilder oder wie schnell der Patient oder die Patientin in das Krankenhaus transportiert wurde. Demnach gab es zwischen 2017 und 2022 ca. 43.000 Wintersportunfälle in Tirol. Da viele Verunfallte auch privat in das Krankenhaus gebracht werden, dürfte die Zahl aber bei etwa 55.000 Verletzten und damit deutlich höher liegen.

„Ich glaube, das ist das große Thema in der Zukunft: Wenn der Schnee in den nächsten Jahrzehnten vielleicht immer weniger wird, die Anzahl der Touristen aber gleich oder sogar mehr wird, wie schaffen wir es, den Tourismus zu erhalten und das Ganze auch sicherer zu machen?“, so Primar Alexander Brunner.

Studie soll ausgebaut werden

Das Team in St. Johann will in dieser Saison 1.000 Verunfallte befragen. Um einen validen Datensatz zu bekommen, soll die Studie in den nächsten Jahren auf ganz Tirol ausgeweitet werden. Gespräche dazu laufen.