Frau liegt krank im Bett
APA/dpa/Maurizio Gambarini
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Gesundheit

Grippale Infekte und Corona-Fälle nehmen zu

Die Zahl der Krankenstände ist in Tirol weiterhin hoch und vor allem die grippalen Infekte haben stark zugenommen. Auffallend ist, dass die Zahl der Corona-Erkrankungen derzeit wieder steigt.

Von den 20.900 Krankenständen, die die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) in der vergangenen Woche verzeichnet hat, sind 5.402 auf grippale Infekte zurückzuführen, das ist ungefähr jeder vierte. Im Vergleich zur Woche davor ist ein Anstieg zu erkennen: Da waren es noch 4.847 Krankenstände wegen grippaler Infekte, also um 555 weniger.

Grippewelle nimmt leicht ab

Die echte Grippe, also Influenza, geht in Tirol etwas zurück. 181 bestätigte Grippefälle gab es in der Woche vom 30. Jänner bis 5. Februar, in der Woche davor waren es 193. Die Situation sei aber nicht so angespannt wie am Anfang des Jahres, beruhigte die Tiroler Gesundheitsdirektorin Theresa Geley. Es müssten nämlich weniger Menschen in den Krankenhäusern behandelt werden.

Dafür hat die Zahl der Corona-Fälle wieder zugenommen. In den vergangenen drei Wochen ist die 7-Tage-Inzidenz von 114 auf 249 angestiegen. 48 Menschen werden im Krankenhaus behandelt, davon sechs Menschen auf der Intensivstation. Es besteht weiterhin eine Verkehrsbeschränkung für positiv getestete Personen.

Schutzmechanismus lässt nach

Der Grund für den Anstieg sei, dass die Schutzmaßnahmen nachgelassen haben, sagte Andreas Krauter, Chefarzt der Österreichischen Gesundheitskasse. Letztes Jahr hätte es zu dieser Jahreszeit beispielsweise noch eine Maskenpflicht gegeben.

„In den vergangenen Jahren war aufgrund der Schutzmaßnahmen der Kontakt mit grippalen Viren nicht so gegeben und dadurch ist das Immunsystem nicht darauf trainiert, mit diesen Erregern umzugehen“, sagte ÖGK-Chefarzt Andreas Krauter im ORF Tirol-Interview.

Menschen mit FFP2-MAsken im Supermarkt
APA/Herbert Pfarrhofer
In den Geschäften tragen nur noch wenige Menschen schützende Masken

Das dürfte auch ein Grund für die besonders vielen Krankenstände im vergangenen November und Dezember sein. Es hätte zu dieser Zeit so viele Arbeitsunfähigkeitsmeldungen gegeben wie noch nie, österreichweit teilweise bis zu 700.000 Meldungen pro Tag, erklärte Krauter.

Wenige starke Verläufe

Die Verläufe der grippalen Infekte hätten sich in den vergangenen Monaten nicht verändert. Beim Coronavirus würde man beobachten, dass die aktuellen Varianten einen milderen und kürzeren Krankheitsverlauf auslösen, so Krauter.

Laut Schätzungen der AGES seien seit Anfang November ca. 40 Prozent der Tiroler Bevölkerung von der Grippe oder grippeähnlichen Erkrankungen betroffen gewesen. „Wenn sich mehr Menschen anstecken und dadurch wieder eine Immunität aufbauen, dann bricht erwartungsgemäß die Welle früher oder später“, so Gesundheitsdirektorin Theresa Geley.

Corona-Erkrankung weiterhin meldepflichtig

Für Corona-Erkrankungen gibt es zwar keine behördliche Absonderung mehr, die Infektion ist aber weiterhin meldepflichtig. Das heißt, bei einem positiven Test muss man sich bei der Gesundheitshotline 1450 krank melden und von einem Hausarzt krank schreiben lassen, wenn man nicht arbeiten kann.

Laut den aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung besteht für Corona-Erkrankte zehn Tage nach dem ersten positiven Test noch immer eine Verkehrsbeschränkung. Für die Dauer der Infektion sollte man zuhause bleiben, um nicht andere Personen anzustecken, rät Andreas Krauter.

Freitesten nach fünf Tagen möglich

Außerhalb des eigenen Wohnbereichs müssen positiv getestete Personen durchgehend eine FFP2-Maske tragen. Diese darf nur abgenommen werden, wenn im Freien ein Mindestabstand von zwei Metern zu anderen Personen eingehalten werden kann beziehungsweise wenn in geschlossenen Räumen ein direkter Kontakt zu anderen Personen ausgeschlossen ist. Nach fünf Tagen ist eine Freitestung möglich.