Hörsaal und Studenten mit Laptop
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Bildung

ChatGPT stellt Schulen vor Herausforderung

Das online Tool ChatGPT liefert im Handumdrehen Antworten auf komplexe Fragen. Die Antworten wirken auf den ersten Blick, als stammten sie von einem Menschen. Beliebt ist das Programm deshalb vor allem bei Schülern und Studierenden. Die Bildungseinrichtungen stellt das vor Herausforderungen.

Der Chatbot ChatGPT des kalifornischen Start-ups OpenAI ist erst seit November verfügbar. Seitdem sorgt er in Bildungseinrichtungen in aller Welt für Wirbel. Auch Lehrerinnen und Lehrer in Tirol seien besorgt, dass Schülerinnen, Schüler und Studierende nun häufiger ihre Hausübungen oder Seminararbeiten mithilfe von künstlicher Intelligenz verfassen lassen würden, so die Tiroler Bildungsdirektion.

ChatGPT

ist eine Software, die ein Gespräch mit einem Menschen simuliert. Nutzer können Fragen eintippen, auf die das Programm in natürlicher Sprache antwortet. Es kann auch auf Grundlage einiger Eckpunkte eigene Texte erstellen. Derzeit steht ChatGPT kostenlos zur Verfügung – eine Bezahlversion wurde angekündigt.

Diese Befürchtungen seien grundsätzlich gerechtfertigt. Ein Verbot, etwa über eine Sperre im Schulnetzwerk, sei allerdings nicht sinnvoll. Denn es werde immer Wege geben, die Website zu erreichen – sei es außerhalb der Schule oder übers Smartphone. „Es ist daher zweckmäßig, so wie auch in vielen anderen Bereichen, zu informieren und aufzuklären, und diese Technologie letztlich selbst zum Unterrichtsinhalt zu machen“, so die Bildungsdirektion.

Tests und Fragen könnten sich verändern

Auch der Bildungswissenschaftler Bernd Lederer von der Universität Innsbruck plädiert dafür, im Unterricht über die Technologie aufzuklären. Dann könne künstliche Intelligenz (KI) durchaus ein Hilfsmittel sein, ähnlich wie ein Taschenrechner. Bildung könne dadurch nicht ersetzt werden. „Bildung verstanden als Welterkenntnis, als Selbsterkenntnis, als Arbeit an sich selbst, als Selbstbestimmungsfähigkeit. Das alles ist viel mehr als Wissen. Das kann eine KI bis auf absehbare Zeit nicht ersetzen“, sagt Lederer.

Auch Lederer spricht sich gegen ein völliges Verbot aus. „Es macht Sinn beispielsweise bei einer Leistungserhebung zu sagen, bitte Handys weg oder ich sammle es ein. Wir schreiben jetzt mit der Hand, oder wählen das mündliche Gespräch“, so Lederer. Auch Fragestellungen beispielsweise bei Hausaufgaben könnten sich ändern: Statt einfacher Zusammenfassungen könne beispielsweise ein Bezug zu besprochenen Inhalten im Unterricht verlangt werden, schlägt Lederer vor. Denn, was im Unterricht oder der Vorlesung besprochen wurde, wisse ChatGPT nicht.

Universität Innsbruck will sich beraten

Auch den Verantwortlichen der Universität Innsbruck ist bewusst, dass Studierende ChatGPT einsetzen könnten. Bei einem internen Treffen soll über das weitere Vorgehen und den Umgang beraten werden. Hier werde auch thematisiert, was passiert, wenn Studierende Arbeiten abgeben, die von ChatGPT verfasst wurden. Generell setze man auf einen verantwortungsvollen Umgang mit künstlicher Intelligenz, heißt es vonseiten der Universität.