Kaffee rinnt in Tassee
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Wirtschaft

Weltweiter Erfolg für Tiroler Kaffeemaschine

Seit 75 Jahren stellt die Firma Alpina Coffee Systems mit Sitz in Kirchbichl (Bezirk Kufstein) Kaffeevollautomaten für den professionellen Einsatz her. Das vergangene Geschäftsjahr war für die Tiroler, die ihre Maschinen auch nach Australien und Saudi-Arabien verkaufen, das bisher erfolgreichste.

Die Ursprünge von Alpina Coffee Systems gehen auf das Jahr 1947 zurück. Damals entwickelte der Wiener Flugzeugkonstrukteur Theodor Hopfner in Kufstein eine Espressomaschine. Seit 2019 leiten Thomas Siedler und Gerald Unterberger die Geschäfte des Unternehmens.

Verkauft werden die Maschinen ausschließlich im Fachhandel, da die Maschinen fachmännisch angeschlossen und eingestellt werden müssen, sagt Thomas Siedler. Dies sei neben der Kaffeebohne und gutem Wasser entscheidend, um schlussendlich guten Kaffee zu erhalten. „Jede Maschine ist nur so gut, wie der Techniker vor der Maschine ist“, betont Siedler.

Kaffeevollautomaten, Filtermaschinen und Milchschäumer

Das Kirchbichler Unternehmen hat sich auf die Herstellung von Kaffeevollautomaten, Filtermaschinen und Milchschäumer spezialisiert und ist damit international erfolgreich. Der Bereich Kaffeevollautomaten ist dabei mit Abstand der wichtigste Teilbereich des Unternehmens. Für den Verkauf am wichtigsten sei die größte Kaffeemaschinen-Fachmesse der Welt, die HOST-Messe in Mailand.

Kaffeevollautomaten
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Die Kaffeevollautomaten kosten je nach Ausführung zwischen 3.000 und 28.000 Euro.

Neben Österreich, Deutschland und den Niederlanden verkaufen die Unterländer ihre Produkte auch in Belgien, England sowie Nordeuropa. Auch in Australien und in Saudi-Arabien wird bereits Kaffee mit der Technologie aus Tirol gemacht.

Gerald Unterberger
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Gerald Unterberger

Der Preis sei dabei nicht das entscheidende Kriterium für den Kauf einer Kaffeemaschine. Die Maschinen aus Tirol kosten je nach Ausstattung zwischen 3.000 und 28.000 Euro. Wenn man bedenke, dass das Topmodel pro Stunde 950 Heißgetränke – Kaffee, Espresso, Punsch, Glühwein oder Jagatee – zubereiten könne, relativiere sich das, betonte Geschäftsführer Gerald Unterberger.

Vollautomaten in Österreich und Deutschland

Man könne nicht sagen, dass eine Maschine für alle Länder die beste sei, sagt Gerald Unterberger. Es gebe national große Unterschiede. In den skandinavischen Ländern sei Filterkaffee weit verbreitet. Österreich und Deutschland seien ein guter Markt für Vollautomaten, in Italien würden hingegen eher Siebträgermaschinen bevorzugt. Außerdem hänge es auch davon, welches Kaffeekonzept ein Gastronom verfolge, sagt Unterberger.

Noch nicht zusammengebaute Kaffeevollautomaten stehen auf einem Tisch
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Die Kaffeevollautomaten werden in Kirchbichl händisch zusammengebaut

In der größten Maschine stecken knapp 2.000 Einzelteile. Händisch zusammengebaut werden die Maschinen von den 13 Mitarbeitern ausnahmslos in Kirchbichl.

Größte Konkurrenz stammt aus der Schweiz

Dass international eher Italien als Österreich mit Kaffee in Verbindung gebracht werde, sei rein durch Werbung erklärbar. Schließlich sei der Kaffee nicht in Italien erfunden worden, sondern durch die Belagerung Wiens durch die Türken im 17. Jahrhundert nach Österreich gekommen. „Die Italiener haben es halt besser verkauft“, sagt Siedler. Daher seien die größten Konkurrenten von Alpina nicht in Italien zuhause, sondern würden in der Schweiz sitzen.

Sein Unternehmen würde mit Qualität punkten, die Maschinen seien entsprechend langlebig. Die Maschinen seien aus gepresstem Aluminium gebaut, die Brühgruppe bestehe aus Edelstahl und sei somit entsprechend hochwertig. Das würden die Kunden schätzen, und seien daher bereit eventuell mehr zu bezahlen. „Wir haben Maschinen, die sind 30 Jahre im Einsatz und dies spricht schon für sich. Eine Maschine, die nicht in Betrieb ist, kann kein Geld verdienen“, so Siedler.

Thomas Siedler
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Thomas Siedler

Neues Rekordergebnis erwartet

Im vergangenen Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete, verkaufte Alpina über 500 Maschinen und erzielte damit 2,1 Millionen Euro an Umsatz. Im Vergleich zum Jahr zuvor bedeutete das einen Anstieg um mehr als 50 Prozent und bedeutet zugleich das beste Ergebnis der 75-jährigen Firmengeschichte.

Für das laufende Jahr zeigte sich Unterberger zuversichtlich, das bisherige Ergebnis deutlich steigern zu können. Derzeit liege man 33 Prozent über dem Vorjahresstand. Als mittelfristiges Verkaufsziel formulierte Unterberger 1.000 Maschinen pro Jahr. Das sei realistisch, denn die Bücher seien voll, zudem habe man erst kürzlich einen Standort in Deutschland eröffnet.