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Bildung

Ruf nach zusätzlichen Elementarpädagogen

Anlässlich des Tags der Elementarpädagogik verweist das Land auf seine Investitionen in diesem Bereich. Jährlich werden 140 Millionen Euro investiert, rund 5.700 Personen arbeiten in diesem Bereich. Die Gewerkschaft younion Tirol fordert eine Ausbildungsoffensive – es gebe einen akuten Personalmangel.

Erstmals gebe es in Tirol mehr als 900 Bildungseinrichtungen im Elementarbereich, betonte Bildungslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP). Dafür benötige es entsprechendes Personal, zumal Elementarpädagogen und Elementarpädagoginnen und Assistenzkräfte in Kinderkrippen und Kindergärten eine wichtige Funktion im Entwicklungsprozess von Kindern einnehmen würden.

Personen für Arbeit in Elementarpädagogik begeistern

Derzeit sind rund 2.700 Pädagogen und rund 3.000 Assistenzkräfte in Tirol im Elementarbereich tätig. Sie würden den ersten Kontakt mit dem Bildungssystem bilden, daher sei ihre Kompetenz wesentlich, so Hagele. „Gleichzeitig macht der Fachkräftemangel auch in der Elementarpädagogik nicht Halt, weshalb es uns für die Zukunft gelingen muss, Menschen für diesen Bereich zu begeistern.“

Mit der Novelle des Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetz im Herbst sei der organisatorische Rahmen in einem ersten Schritt nachjustiert worden. Einerseits sei der Bildungsauftrag im Versorgungsauftrag der Gemeinden zentral verankert und die Personalkostenförderung wesentlich höher dotiert worden, stellte das Land klar. Für Personalkosten stellt das Land demnach heuer weitere 18,25 Millionen Euro zur Verfügung, um die Einrichtungen entsprechend zu unterstützen. Damit sollen klare Anreize für ganzjährig längere Öffnungszeiten gesetzt werden.

Bessere Bezahlung und neues Dienstrecht in Aussicht

Neben einer Ausbildungsoffensive soll künftig der Stellenwert der Elementarbildung gestärkt und das Berufsbild der Elementarpädagogen und der Assistenzkräfte attraktiver gestaltet werden. Dabei sollen unter anderem die Bezahlung attraktiviert und das Dienstrecht überarbeitet werden.

Die Gewerkschaft younion tirol betonte in einer Aussendung die „äußerst angespannte Situation“ in der Kinderbetreuung. „Das Personal in der Elementarpädagogik ist am absoluten Limit!“

Viel Beschäftigte verlassen Branche

Nicht zuletzt die Pandemie habe das Personal in den Kindergärten vor neue Herausforderungen gestellt: permanent wechselnde Kinderzahlen, erhöhtes Infektionsrisiko, Ängste der Eltern, die sich auf die Kinder übertragen, regelmäßige Desinfektion beispielsweise der Spielsachen und administrativer Mehraufwand unter anderem bei Verdachtsfällen, erläuterte Verena Steinlechner-Graziadei, Vorsitzende der younion.

„Die Pandemie hat die Probleme deutlicher zum Vorschein gebracht, trotzdem sind sie struktureller Natur. Personalausfälle können kaum noch kompensiert werden und sogar Betreuungspflichten leiden. Durch die schwierigen Arbeitsbedingungen und die schlechte Bezahlung hören viele Beschäftige auf und wechseln in andere Branchen“, betonte Steinlechner-Graziadei.

Gewerkschaft mit Forderungen an Politik

Über kurz oder lang werde die Betreuungsqualität der Kinder unter dem akuten Personalmangel leiden, warnte Steinlechner-Graziadei. Die Gewerkschaft fordert unter anderem ein einheitliches Bundesrahmengesetz mit Mindeststandards, kleinere Gruppen sowie eine Verbesserung des Personal-Kind-Schlüssels. Demnach soll ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zur Umsetzung der Forderungen bereitgestellt werden.

Derzeit würden in Tirol über 100 Pädagogen in den Bereichen Kindergärten und Kinderkrippen fehle, sagte Petra Lederer, Vorsitzende des Forums für Elementar- und Hortpädagogik der Gewerkschaft. „Es muss schnellstens eine breite Ausbildungsoffensive gestartet werden, um die pädagogische Qualität zu erhalten bzw. zu erhöhen.“

„Internationaler Tag der Bildung“ am Freitag

Am Freitag findet zum fünften Mal der „Internationale Tag der Bildung“ statt. Dieser wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2019 erstmals ins Leben gerufen, um die Rolle der Bildung für Frieden und Entwicklung im Sinne der Bildungsagenda 2030 zu begehen.

Der diesjährige Internationalen Tag der Bildung ist den Mädchen und Frauen in Afghanistan gewidmet und fordert die sofortige Aufhebung des Verbots, das ihren Zugang zur Bildung einschränkt.