Areal, auf dem das neue Hotel gebaut werden soll
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Tourismus

Kirchberg: Hotelprojekt wurde eingestampft

Der Kirchberger Gemeinderat hat sich am Dienstagabend klar gegen den Bau eines großen Luxushotels im Gemeindegebiet ausgesprochen. Eine Wiener Unternehmensgruppe wollte am Areal des ehemaligen Hotels Alpenhof ein Fünfsternehaus mit 300 Betten zu errichten.

Seit gut fünf Jahren steht der Alpenhof in Kirchberg, in unmittelbarer Nähe zur Fleckalmbahn, leer. Fast genauso lange bemüht sich die Lenikus-Gruppe aus Wien um eine touristische Nutzung des Areals. Ziel der Grupppe ist es, dort das erste Tiroler Nullenergie-Hotel zu bauen. Ursprünglich war ein Fünfsterne Superiorhotel mit 499 Betten geplant, nach Kritik aus der Gemeinde und von Touristikern wurde das Projekt auf 300 Betten verkleinert. Da das bestehende Areal aber nur auf 149 Betten ausgelegt ist, hätte es auch für diese Vergrößerung eine Genehmigung durch die Gemeinde gebraucht. Am Dienstag gab es dafür aber ein klares „Nein“ aus dem Gemeinderat.

ÖVP-Mehrheit im Gemeinderat dagegen

Der Bürgermeister Helmut Berger von der SPÖ hat persönlich den Antrag eingebracht, der Gemeinderat möge beschließen, dass man sich einen touristischen Großbetrieb mit bis zu 300 Betten vorstellen könne. Vorausgesetzt bestimmte Grundvoraussetzungen liegen vor, wie unter anderem ein Verkehrs- und Baukonzept.

Der Gemeinderat hat das klar abgelehnt – alle Mandatare der ÖVP, die stimmenstärkste Partei im Kirchberger Gemeinderat, aber auch die Vertreter der FPÖ, NEOS, MFG und Teile der SPÖ stimmten dagegen. Ausschlaggebend dafür ist laut Bürgermeister die Stellungnahme der ortsansässigen Touristiker gewesen: „Sie haben schon nachvollziehbare Sorgen, dass durch das neue Hotel die Konkurrenz für ansässige Familienbetriebe wächst.“

Lenikus-Gruppe zeigt sich enttäuscht

Martin Lenikus, der Geschäftsführer der Lenikus-Gruppe, bestreitet das. Man habe sich bewusst für ein Projekt im Fünfsterne-Bereich entschieden, da es so etwas in Kirchberg noch nicht gibt. Ein 149 Betten Hotel, wie von Teilen des Gemeinderates bevorzugt und auch der derzeitigen Widmung entsprechend, sei laut Lenikus nicht wirtschaftlich. Er verweist auf Unterlagen, die dem ORF Tirol vorliegen, in denen die Abteilung für Bau- und Raumordnungsrecht des Landes das Areal als „äußerst geeigneten Standort für eine touristische Nutzung“ bezeichnet.

Die Ablehnung im Gemeinderat am Dienstag sorgt für Enttäuschung bei ihm: „Das ist jammerschade. Es wurde damit ein zukunftsweisendes Projekt verhindert. Fast fünf Jahre Arbeit, Kosten und Mühen wurden vernichtet. Zusammengefasst muss ich sagen, dass sich da die Dummheit bei der Kirchberger ÖVP durchgesetzt hat.“

Das endgültige Aus für das Projekt sieht Martin Lenikus nicht unbedingt: „Ich glaube jetzt müssen wir uns zurückziehen, auch ein bisschen die Wunden lecken und dann schauen wir weiter.“