Das neue System könne Mutationen identifizieren. Es wurde anhand des Coronavirus-Medikaments Paxlovid entwickelt. Künftig soll verhindert werden, dass die Wirksamkeit des Hauptbestandteils ebenjenes Medikamentes, nämlich Nirmatrelvir, beeinträchtigt werden könnte, hieß es seitens der Medizinischen Universität Innsbruck.
Verwendung eines harmlosen Ersatzvirus
Hintergrund für das nunmehrige Modell sei das Problem, dass früher oder später Krankheitserreger resistent gegen Medikamente werden. Das neue Modell habe den entscheidenden Vorteil, dass es ungefährlich und einfach umzusetzen sei. Denn mit dem Coronavirus selbst zu hantieren, sei laut Emmanuel Heilmann, Doktorand bei Von Laer und im Rahmen seiner Doktorarbeit maßgeblich an der Studie beteiligt, gefährlich: „Wenn man einem Organismus etwas Neues beibringt, in unserem Fall eine Resistenz, dann existieren folglich Viren, die resistent sind. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber es besteht das Risiko, dass diese neuen, gefährlichen Viren aus dem Labor auskommen könnten.“
Stattdessen nutze man im entwickelten System nunmehr ein harmloses Ersatzvirus. Damit ließen sich verschiedene Szenarien der Virusentwicklung bei Paxlovid-Verabreichung – das Medikament wird derzeit zur Behandlung von Coronavirus-Infektionen bei Hochrisikopatientinnen und -patienten eingesetzt – untersuchen. Das wiederum könnte nützliche Zukunftsmusik sein, denn gegen das Medikament sind künftig Resistenzen zumindest denkbar, was für Von Laer, die als Letztautorin der Studie firmiert, in absehbarer Zeit „jedoch unwahrscheinlich ist“.
Artikel im „Science Translational Medicine“
Das durch Doktorarbeit und Studie generierte System habe jedoch darüber hinausgehenden, großen Nutzen, so die Virologin. Neben der einfachen Handhabung seien dessen breite Anwendungsmöglichkeiten ein sehr großer Vorteil. Im Prinzip sei es auch für andere vergleichbare Medikamente verwendbar, um bei diesen „Resistenzen zu identifizieren und neue Mutationen zu finden“, erklärte Von Laer in einer Aussendung. Die Innsbrucker Errungenschaft fand übrigens auch Einzug in das renommierte Fachjournal „Science Translational Medicine“.