Andromedanebel mit Lichtbogen
Yann Sainty und Marcel Drechsler
Yann Sainty und Marcel Drechsler
Wissenschaft

Lichtbogen im All lässt die Köpfe rauchen

Innsbrucker Astrophysiker versuchen derzeit, einem rätselhaften Himmelsphänomen auf die Spur zu kommen. Amateurastronomen hatten einen bisher unbekannten Nebelbogen entdeckt, der sich im Bereich unserer Nachbargalaxie befindet. Der Nebelbogen könnte auch Vorbote eines großen kosmischen Ereignisses sein.

Die Andromedagalaxie, auch als kosmisches Objekt unter der Bezeichnung M31 bekannt, ist auf Kollisionskurs mit unserer Galaxie. Noch ist sie aber zweieinhalb Millionen Lichtjahre entfernt und in sternklaren Nächten fernab von Lichtverschmutzung mit freiem Auge als schwacher Lichtfleck zu sehen.

Andromedanebel am Sternenhimmel
Die Andromedagalaxie ist das am weitesten entfernte Objekt, das noch mit freiem Auge gesehen werden kann

Nebel mit riesiger Ausdehnung

Möglicherweise hat aber ein internationales Team von Amateurastronomen einen ersten Vorboten dieser Kollision entdeckt: einen türkisen Lichtbogen im Bereich der Andromedagalaxie. Er hat eine vergleichsweise riesige Ausdehnung von etwa drei nebeneinander gereihten Vollmonden.

Andromedanebel mit Lichtbogen
Yann Sainty und Marcel Drechsler
Kombinierte Aufnahme des türkisen Lichts der [O III]-Sauerstoffslinie (274 x 10 min = 45h 40m), des roten Lichtes der Wasserstoff-Hα-Linie (246 x 10 min = 41h) und etwa 24h-Belichtungen für das Hintergrundbild des Sternenlichtes mit RGB und Lumineszenzbreitbandfiltern (insgesamt 111h)

Lichtbogen inzwischen mehrfach nachgewiesen

Allerdings wurde der extrem lichtschwache Nebelbogen erst entdeckt, als die Amateure Belichtungen von insgesamt 111 Stunden am Computer kombinierten und sich dabei auf ganz enge Lichtspektren konzentrierten. Mittlerweile konnte der Lichtbogen auch von anderen Fotografen von anderen Orten mit anderer technischer Ausrüstung nachgewiesen werden. Dadurch konnte ausgeschlossen werden, dass die Erscheinung auf einen technischen oder optischen Fehler zurückzuführen ist.

Viele Theorien treffen hier nicht zu

Die türkise Farbe führen der Innsbrucker Astrophysiker Stefan Kimeswenger und seine Kollegen auf doppelt positiv geladenen Sauerstoff zurück. Allerdings sollte in solchen Fällen auch das rote Licht von Wasserstoff nachweisbar sein. Dieses fehlt in diesem Fall, und somit scheiden viele der klassischen Erklärungen für solche Nebel aus.

Spekulative Idee liefert mögliche Erklärung

Die Profiastronomen schließen deshalb nicht aus, dass es sich bereits um eine erste Auswirkung der künftigen Kollision mit unserer Galaxie handelt, sind doch auch Galaxien von einer Art Atmosphäre umgeben, die jedoch extrem dünn ist und sich weit ins All hinaus erstreckt. Allerdings ist das nur eine spekulative Idee. Bis die Andromedagalaxie mit unserer Milchstraße wirklich kollidiert, vergehen ohnehin noch mehrere Milliarden Jahre.