Genrebild Opferschutzeinrichtung Gewalt gegen Frauen
ORF
ORF
Soziales

Gewaltopfer suchen nach Weihnachten Hilfe

Bis Mitte Dezember haben sich knapp 1.600 Menschen beim Gewaltschutzzentrum Tirol gemeldet. Die Hemmschwelle, rund um die Weihnachtsfeiertage über häusliche Gewalt zu reden, sei groß, obwohl es gerade dann vermehrt Hilfsbedarf gebe.

Das Jahr 2022 war von Ausnahmesituationen geprägt. Steigende Ausgaben bringen zudem immer mehr Menschen an ihre Leistungs- und Belastungsgrenzen. Knapp 1.600 Menschenwandten sich in diesem Jahr an das Gewaltschutzzentrum Tirol, der Großteil von ihnen waren Frauen.

Bei finanziellen Problemen in einer Familie steige meist der Stress. Das könne dazu beitrage, dass die Stimmung schlecht sei, sagte die Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Andrea Laske. „Ich glaube nicht, dass jemand, der grundsätzlich nicht gewalttätig ist, durch finanziellen Stress gewalttätig wird“, betonte Laske. Aber wenn die Außenfaktoren schwieriger werden, werde es natürlich heikler, wenn man mit emotionalen Stress nur mit Gewalt reagieren könne.

Hilferuf oft erst nach den Weihnachtsfeiertagen

Zu Weihnachten verzeichnet das Gewaltschutzzentrum nicht deutlich mehr Anrufe als sonst, denn viele versuchten, das Fest in Harmonie zu feiern, erklärte Laske. Viele Betroffene würden sich an den Weihnachtstagen wahnsinnig zusammenreißen, da sie den Kindern ein schönes Fest bereiten wollen.

Meist sei es dann so, dass die von Gewalt betroffenen Personen über Weihnachten eigentlich eher aushalten und sich dann vermehrt danach melden würden. Hilfe finden Betroffene das ganze Jahr über beim Gewaltschutzzentrum oder der Frauen-Helpline bzw. dem Männerkrisentelefon.