Nach zwei Wintern, die von Lockdowns und Reisebeschränkungen dominiert wurden, blicken Tirols Touristiker der heurigen Wintersaison zuversichtlich entgegen. Vor allem rund um Weihnachten und Silvester erwarte man eine gute Auslastung in den Skigebieten. Diesen Aufwärtstrend spüre auch die Skischulen bereits. „Von den Buchungen her schaut es echt super aus. Unser größtes Problem ist aber das Personal“, sagt Wolfgang Mair, ein Skischulbetreiber aus dem Kühtai.
Skischulverband: Frage der Qualifikation
„Ich glaube, ich kann da für alle Skischulen sprechen: Seit der Coronazeit haben wir alle einen Lehrermangel“, so Mair. Vor allem in den Stoßzeiten sei man pausenlos unterbesetzt – „und da reden wir von zehn Lehrern pro Woche, die fehlen“, so Mair.
Laut Skilehrerverband hätte die Pandemie vor allem in der Ausbildung von Skilehrerinnen und Skilehrern Schwierigkeiten bereitet. „In dieser Zeit ist es uns nicht gelungen, bestimmte Kurse durchzuführen“, sagt Richard Walter, Präsident des Österreichischer Skischulverbands und Leiter des Tiroler Skilehrerverbands.
Anwärter habe man in Tirol in „Hülle und Fülle“. Die Ausbildung von Landesskilehrerinnen und -lehrern sei allerdings während der Pandemie etwas ins Stocken geraten. Mittlerweile habe man aber auch dort wieder aufgeholt.
„Wir sind auch davon überzeugt, dass dann auch die nächste und höchste Stufe – die staatliche Skilehrerausbildung – wieder eine Fortführung findet, wie wir das bis dato gehabt haben.“ Laut Walter sei der Bedarf von ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern vor allem dort hoch, wo viele staatliche Skilehrerinnen und -lehrer sowie Skiführerinnen und -führer benötigt werden. An den Skilehreranwärtern scheitere es laut ihm nicht.
Viele Kinderskikurse in kleineren Skigebieten
Jährliche werden in Österreich über 2.000 Schneesportlehrerinnen und -lehrer aus- und weitergebildet. Laut Walter seien vor allem in „unteren Regionen“ bis zu 80 Prozent der Kursteilnehmer Kinder. „Dort sind wir sehr gut aufgestellt.“ Den Anwärterbereich habe man nämlich hundertprozentig abgedeckt, so Walter, der auch die Skischule Arlberg leitet.
Neue Kooperation zwischen Skilehrerverband und Stams
Seit heuer kooperieren der Tiroler Skilehrerverband und das Skigymnasium Stams. Dadurch will man aktuellen und ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Ski-Kaderschmiede die Chancen bieten, anstelle einer Profi-Karriere als Skilehrerinnen und Skilehrer tätig zu werden. „Wesentlich ist, dass dadurch im Skilehrerbereich wieder mehr Qualität einkehrt. Ich glaube, das tut dieser Sparte auch sehr gut“, so Arno Staudacher, Direktor des Skigymnasiums Stams.
Schülerinnen und Schüler des Skigymnasiums können durch die Kooperation die Landesskilehrerausbildung in einem verkürzten Weg absolvieren. „Es ist natürlich unser Anliegen, gute Skilehrerinnen und Skilehrer zu bekommen. Was liegt da näher als Stams?“, so Walter. Die Kooperation sei eine Win-Win-Situation für die jungen Sportlerinnen und Sportler sowie für den Skilehrerverband. Abgesegnet wurde die Kooperation vom Land Tirol als Aufsichtsbehörde.
Ausländische Skischulen werden kontrolliert
Ein EU-Gesetz ermöglicht es seit 2016 ausländischen Skischulen in Tirol Skikurse abzuhalten. Weil sich nicht immer alle Anbieter aus dem Ausland an die rechtlichen Vorgaben hielten, kontrolliert seit letztem Jahr der Tiroler Skilehrerverband die Einhaltung dieses EU-Gesetzes.
„Wir haben zwei Kontrollorgane in Tirol. Wir wollen ausländische Skischulen nicht abhalten. Wir wollen nur die illegalen im Griff haben“, so Richard Walter. Man erwarte sich, dass sich auch ausländische Anbieter an die Vorgaben halten und Steuern zahlen.