Steckdose
ORF.at/Patrick Bauer
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Wirtschaft

Strom- und Gasverbrauch deutlich gesunken

Die Tirolerinnen und Tiroler haben heuer im Vergleich zum Oktober 2021 rund 30 Prozent weniger Gas und rund zehn Prozent weniger Strom verbraucht. Grund seien einerseits Energiesparmaßnahmen, andererseits relativ hohe Temperaturen, so die Energiegesellschaften.

Im Oktober haben die Tirolerinnen und Tiroler laut TIGAS rund 30 Prozent Gas im Vergleich zum Vorjahr eingespart, im November dürften es rund 20 Prozent sein, so der technische Geschäftsführer der TIGAS, Georg Tollinger.

Beim Strom lag die Netzabgabe laut TIWAG in Tirol im Oktober 2022 rund zehn Prozent unter dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Für den November 2022 würden noch keine endgültigen Zahlen vorliegen, es sei aber von einer rund sieben Prozent niedrigeren Netzabgabe auszugehen.

So heizt Tirol

  • Heizöl, Flüssiggas: 26,34%
  • Fernwärme: 21,96 %
  • Holz, Hackschnitzel, Pellets, Holzbriketts: 20,65%
  • Strom: 10,67 %
  • Solar, Wärmepumpe: 10,53 %
  • Erdgas: 9,85 %

Quelle: Statistik Austria, 2019/2020

Sparmaßnahmen und hohe Temperaturen

Schätzungen zufolge sei die Hälfte auf Sparmaßnahmen der Kundinnen und Kunden und die andere Hälfte auf vergleichsweise hohe Temperaturen zurückzuführen, sagt Tollinger gegenüber tirol.ORF.at. Mit einem Plus von 2,7 Grad im Oktober und einem Plus von 1,7 Grad im November hätten die Temperaturen laut TIWAG deutlich über dem langjährigen Temperaturmittel gelegen.

Aber auch der Umstieg auf alternative Energieformen spielte laut TIGAS eine Rolle. So hätten einige Industriebetriebe auf Öl und Flüssiggas umgestellt. Die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) sehen auch mehr Photovoltaikanlagen in Haushalten und Unternehmen als Grund für den Rückgang. Sie hätten die hohe Sonneneinstrahlung gut nutzen können. Dadurch sei der Verbrauch im öffentlichen Netz gesunken, so die IKB.

Rückgang auch in Innsbruck

In Innsbruck ist der Rückgang beim Strom etwas geringer. Im Oktober sei der Stromverbrauch in Innsbruck im Vergleich zum Jahr davor um 5,76 Prozent gesunken, heißt es vonseiten der IKB. Im gesamten Herbst habe der Stromverbrauch um zirka vier Prozent abgenommen. Über das ganze Jahr gesehen liege der Rückgang beim Stromverbrauch bei etwa einem Prozent.

Ein leichter Rückgang beim Wasser um etwa ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr sei laut IKB auf Sparmaßnahmen der Kundinnen und Kunden zurückzuführen. „Dabei dürfte der Haushaltsverbrauch rückläufig sein und der Tourismusverbrauch ansteigen“, so die IKB.

E-Control: Sparen weiterhin notwendig

Die Gasspeicher seien derzeit sehr gut gefüllt, so TIGAS Geschäftsführer Tollinger. „Aber es kommt natürlich der nächste Winter. Das heißt, wir müssen im Sommer die Speicher füllen. Je weniger wir verbrauchen, umso einfacher macht es uns das im nächsten Jahr“, so Tollinger. Auch die Regulierungsbehörde E-Control ruft weiterhin zum Sparen auf. Man müsse mit möglichst gefüllten Speichern zwischen 50 und 60 Prozent aus diesem Winter herauskommen, so Johannes Mayer von der E-Control – mehr dazu in: Wiener sparen beim Heizen.

Den aktuellen Füllstand der Gasspeicher zeigt ein online-Infoportal des Klimaschutzministeriums und der Austrian Power Grid (APG). Dort sind auch der Strom- und Gasverbrauch im Vergleich zum Mittelwert der vergangenen fünf Jahre aufgelistet. Außerdem ist angegeben, zu welcher Uhrzeit am Folgetag Stromsparen am sinnvollsten ist. Üblicherweise zwischen 8.00 und 12.00 Uhr sowie zwischen 17.00 und 19.00 Uhr. Mit gezieltem Stromsparen in diesen Stunden helfen Verbraucherinnen und Verbraucher mit, das Stromsystem zu entlasten und den Gasverbrauch in Kraftwerken zu reduzieren.