Baby wird untersucht
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Gesundheit

RS-Virus betrifft vor allem kleine Kinder

In den nächsten Wochen ist damit zu rechnen, dass zunehmend Kinder am RS-Virus erkranken. Fünf bis zehn Kinder mit einer solchen Atemwegserkrankung werden täglich stationär an der Innsbrucker Kinderklinik aufgenommen, ein Kind liegt auf der Intensivstation. Besonders betroffen sind wenige Monate alte Babys bis Zweijährige.

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ruft insbesondere bei Kindern zwischen null und zwei Jahren Atemwegserkrankungen hervor. Zu den Symptomen gehören Husten, wobei viel Sekret vorkommen kann, Fieber und Schnupfen.

Seit zwei Wochen beobachtet die Innsbrucker Kinderklinik vermehrt Infektionen mit RS-Viren. „Wir nehmen im Moment fünf bis zehn Patientinnen und Patienten pro Tag mit einer RS-Virusinfektion stationär auf“, sagt Jörn Schönlaub, Leiter der pädriatischen Notaufnahme an der Kinderklinik Innsbruck.

Neu sei das Virus nicht. Der Grund für vermehrte Infektionen – auch mit anderen Atemwegsviren – ist laut Expertinnen und Experten klar: Durch Hygienemaßnahmen in der Coronapandemie sowie geschlossene Kinderbetreuungseinrichtungen sei es generell zu weniger Übertragungen gekommen. Je jünger die Kinder, desto schwerer kann der Verlauf sein.

Schwer von anderen Viruserkrankungen zu unterscheiden

Ansteckung

Die Ansteckung kann über Tröpfcheninfektion erfolgen, also Speicheltröpfchen, die von Infizierten weitergegeben werden. Auch Schmierinfektionen über Gegenstände sind möglich. Denn das Virus überlebt zumindest für einige Stunden an Oberflächen. Händehygiene kann einer Ansteckung vorbeugen.

Laien können unter Umständen nicht erkennen, ob es sich um eine RS- oder eine andere Virusinfektion handelt. Schönlaub rät deshalb, besonders bei kleinen Kindern den Kinderarzt oder die Kinderärztin aufzusuchen. Besonders wenn sie sich beim Trinken oder Atmen schwertun.

„In vielen Fällen kann man die Diagnose klinisch stellen, weil es zu einem ganz charakteristischen Husten und zu einem charakteristischen Sekret kommen kann“, sagt der Kinderarzt. Abhängig vom Allgemeinzustand entscheidet sich, ob das Kind in die Klinik aufgenommen werden muss oder ob es nach Hause entlassen werden kann.

Wichtig sei, dass betroffene Kinder ausreichend trinken und dass ihre Nase frei ist. Schwer betroffene Kinder bekommen Atemunterstützung und unter Umständen eine Infusionstherapie. Auch Ernährung durch eine Magensonde kann nötig sein, so der Kinderarzt. Derzeit liege ein Kind in Innsbruck mit dem RS-Virus auf der Intensivstation.

Kapazitäten an Klinik vorhanden

In der Kinderklinik gebe es derzeit noch genug Kapazitäten, um betroffene Kinder aufzunehmen. „Aber es ist nicht auszuschließen, dass wir da an Grenzen stoßen. Das kann man jetzt schwer vorhersehen“, sagt Schönlaub. Die Belastung im ambulanten Bereich sei bereits relativ hoch, weil sehr viele Kinder mit Atemwegsinfektionen behandelt werden müssten. Dabei handle es sich auch um andere Infektionen beispielsweise mit Influenza.

Anders sieht es in Wien aus: In der Klinik Donaustadt sind beispielsweise von den 32 Betten, die üblicherweise für Kinder mit Infektionserkrankungen zur Verfügung stehen, 27 Säuglinge mit RS-Viren belegt, nur zwei Betten waren am Dienstag insgesamt noch frei. Ein ähnliches Bild zeigt sich in ganz Europa und Nordamerika.