Transitforum-Obmann Fritz Gurgiser appellierte in einem Schreiben an den am Dienstag tagenden Südtirol-Ausschuss des Nationalrates, Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) davon zu überzeugen, sich vom „Transitschutz“ zu verabschieden.

Zu hohe Messwerte nördlich und südlich des Brenners
Gurgiser zitierte in dem Brief Daten von den Luftgütemessstellen in Vomp an der Inntalautobahn A12 sowie im Südtiroler Auer/Laimburg an der A22 Brennerautobahn. In beiden Fällen wurden im Jahr 2021 höhere Jahresmittelwerte gemessen, als sie die WHO empfiehlt.
Er verwies darauf, dass dort in den vergangenen Jahren aber „massive Verbesserungen erreicht wurden und deshalb sehen wir uns auch zu Recht und völlig neutral als ‚Bürgerschutzmacht Südtirols‘, wenn es um notwendige Reduktionen von Gesundheitsbelastungen durch den Transitverkehr nördlich und südlich des Brennerpasses geht“, meinte er.
Südtirol will neuen Luftqualitätsplan
In Südtirol wurde indes per Aussendung mitgeteilt, dass die Landesregierung aktuell ihr NO2-Programm überarbeite. „Diese Aktualisierung trägt den verbesserten Luftqualitätswerten der vergangenen Jahre Rechnung“, sagte Umweltlandesrat Giuliano Vettorato (Lega). „Dennoch gibt es in diesem Bereich in Hinblick auf die Luftqualitätsrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO noch genug zu tun“, räumte er ein. Derzeit werde eine neue EU-Richtlinie zur Luftqualität erarbeitet. Sobald diese erlassen werde, brauche es einen neuen Luftqualitätsplan, hieß es.
Mehr Engagement in der Transitfrage gefordert
Transitforum-Obmann Fritz Gurgiser hatte sich zuletzt verärgert gezeigt, weil Kompatscher und sein Trentiner Amtskollege LH Maurizio Fugatti (Lega) beim stellvertretenden Minister für Infrastruktur und Verkehr, Edoardo Rixi (Lega), in Rom vorgesprochen hatten, und sich über die Sanierung der Luegbrücke und die damit einhergehenden Verkehrsbehinderungen ab 2025 besorgt gezeigt hatten.
Für Gurgiser war dies ein „Verlassen der Euregio“ (Europaregion Tirol, Südtirol, Trentino). Er forderte von den Südtirol-Ausschuss-Mitgliedern, Kompatscher „dazu zu veranlassen und zu motivieren, sich vom Irrweg des Schutzes der Transitlawine zu verabschieden und sich wie das Land Tirol sowie die Republik Österreich intensiv für Schutzmaßnahmen für die Anrainerschaft stark zu machen“.