Seegrube mit Seilbahn und Piste im Winter
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Tourismus

Neue Herausforderungen für die Seilbahnwirtschaft

Wie wird der kommende Winter für den Tourismus? Eine erste Prognose hat dazu der Seilbahn-Fachverband am Dienstag in Wien abgegeben. Die Seilbahner gaben sich trotz hoher Inflation einigermaßen optimistisch.

Die hohe Inflation werde wohl bei vielen Menschen die Reiselust dämpfen, so das Wirtschaftsforschungsinstitut. Viele Menschen werden zu Hause bleiben oder sich deutlich einschränken. Anders sehen die Skigebiete die Ausgangslage, der Seilbahn-Fachverband zeigte sich bei einer Pressekonferenz recht zuversichtlich.

Mehr Transparenz in der Seilbahnwirtschaft

Die Österreichischen Seilbahnen haben einen Strategiewandel angekündigt. „Wir haben in den letzten Jahren sicher nicht optimal kommuniziert“, sagte der Obmann des zuständigen Fachverbandes in der Wirtschaftskammer (WKÖ), Franz Hörl. Die Branche habe schon vor zehn Jahren mit dem Energiesparen begonnen, das aber nicht ausreichend nach außen getragen. In Zukunft wolle man transparenter vorgehen.

„Es gibt in allen Bundesländern schon lange ein politisches Commitment, dass es keine neuen Ski-Gebiete gibt.“ Der immer wieder behauptete unendliche Erschließungswandel finde schon lange nicht mehr statt. In den letzten zehn Jahren sei die Hälfte des Umsatzes wieder investiert worden, einerseits in modernere Anlagen und mehr Sicherheit, andererseits aber auch in die Steigerung der Effizienz, etwa mit getriebelosen Antrieben, erklärte Hörl.

Seilbahnen seien keine Energiefresser

In diesem Kontext wolle man ein paar Mythen aufklären. Dabei gehe es etwa um den Vorwurf, der Wintertourismus sei ein Energiefresser. Der Betrieb der Seilbahnen erfolge zu 90 oder 95 Prozent elektrisch. „Das war für uns immer selbstverständlich, deshalb haben wir es auch nie erzählt“, so der oberste Seilbahner. Fast alle Unternehmen würden Ökostrom beziehen. „Nichtsdestotrotz haben wir eine Diskussion über Strom, der aus Gas erzeugt wird.“ Die Branche habe in den vergangen zehn Jahren gemessen am Beförderungsaufkommen 20 Prozent ihres Energieverbrauchs eingespart. „Wir sind also keine Energieverschwender“, sagte Hörl. Der Anreiz zum Sparen sei mit den aktuell hohen Preisen nur noch größer.

Windräder scheitern derzeit an den Details

Die Errichtung von Windrädern auf den Tiroler Bergen scheitere derzeit vor allem an der Logistik, nicht aber am Willen, so Hörl. „Wir sind gerade dabei, ich habe versucht, diesen Bann zu brechen“. Die Logistik beim Aufstellen von alpinen Windrädern sei gleichzusetzen mit der Erschließung eines Skigebietes. Die Einzelteile des Windrades und des notwendigen Krans müssen auf den Berg hinaufgebracht werden, dazu seien Straßen und elektrische Anlangen notwendig.

„Ich scheitere zum Beispiel beim 1,5-MW-Windrad an der Gerlos Bundesstraße.“ Dort gibt es eine Kurve, durch die sich das Windrad nicht transportieren lasse. Auch der Transport mit dem Hubschrauber sei schwierig. „Ich denke, wir müssen vielleicht in die Ostsee schauen, wie das dort geht“.

Eine weitere Idee sei es, die vorhandenen Speicherteiche für die Beschneiung in Zukunft auch als Pumpspeicher zu nutzen, so Fachverbandsgeschäftsführer Erik Wolf.