Frau stützt eine alte Frau in Mank
APA/HELMUT FOHRINGER
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Soziales

Betriebsversammlungen in Sozialwirtschaft

In Tirol laufen seit Montag Betriebsversammlungen in rund 20 Einrichtungen des privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereichs. Sie enden Mittwochabend mit einer Kundgebung vor dem Altersheim Kitzbühel. Hintergrund sind die bislang ergebnislosen Kollektivvertragsverhandlungen.

Die KV-Verhandlungen der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) waren zuletzt ohne Einigung blieben. Die Gewerkschaften GPA und vida fordern plus 15 Prozent oder mindestens 350 Euro bei den Kollektivvertragsverhandlungen für rund 11.000 Tiroler Beschäftigte des privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereichs.

Die Arbeitgeberseite bietet 7,5 Prozent. Seit drei Jahren seien die Beschäftigten im Krisen-Dauer-Einsatz, dazu komme die höchste Teuerungsrate seit über 70 Jahren, sagt Margit Luxner, Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Gesundheit und Soziales in der Gewerkschaft GPA Tirol. Es brauche ganz einfach eine Abgeltung für die massive Belastung und die explodierenden Preise. „Daher fordern wir ein Gehaltsplus von 15 Prozent bzw. einen Mindestbetrag von 350 Euro mehr im Monat“.

Appell an die Politik

Die Gewerkschaft appelliert vorrangig an die Politik, die die notwendigen Gelder zur Verfügung stellen müsse.
Neben einem kräftigen Einkommensplus fordert die GPA Tirol unter anderem auch eine höhere Abgeltung des Einspringens sowie bessere Arbeitsbedingungen im mobilen Bereich.

Vor allem die Anhebung des Kilometergeldes auf 60 Cent sei angesichts der gestiegenen Spritpreise dringend notwendig, so Sonja Föger-Kalchschmied, Betriebsratsvorsitzende der Lebenshilfe Tirol: „Viele Beschäftigte – beispielsweise bei Mobilen Diensten haben aufgrund der hohen Benzin- und Diesel-Preise unterm Strich weniger Einkommen, da diese Mehrkosten nicht abgedeckt werden.“

Digitalisierung Menschen mit Behinderung
ORF

Flexibles Arbeiten müsse besser abgegolten werden

Robert Senn, Betriebsratsvorsitzender bei den Innsbrucker Sozialen Diensten, dem größten Tiroler SWÖ-Betrieb, sieht vor allem den Flexibilisierungszuschlag als Gebot der Stunde: „Das ständige Einspringen geht an die Substanz und wird derzeit so gut wie nicht abgegolten – das muss sich endlich ändern. Auch bei Verletzung der Wochenruhe und der Wochenendruhe braucht es dringend Nachbesserungen in Form von erhöhter bezahlter Ersatzruhezeit.“

Im Sozial- und Gesundheitsbereich gebe es so gut wie gar keine Überzahlungen, wie es in anderen Brachen durchaus üblich sei, sagt Ralf Wiestner, stellvertretender Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA. Daher sei ein hoher Kollektivvertragsabschluss unbedingt notwendig. Vielleicht gelinge es dadurch sogar, bereits abgewandertes Personal zurückzugewinnen.

„Wir leuchten den Arbeitgebern den Weg“

Die Betriebsversammlungen in den 20 Tiroler Einrichtungen enden Mittwochabend in Kitzbühel unter dem Motto: „Wir leuchten den Arbeitgebern den Weg.“ 170 Laternen werden vor dem Altenwohnheim Kitzbühel entzündet. Jede Laterne stehe für einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin der Unterländer Pflegeeinrichtung, so die Gewerkschaft- als Symbol, dafür dass die Lichter im Pflege – und Gesundheitsbereich weiterbrennen sollen. Die nächste Verhandlungsrunde für den SWÖ-Kollektivvertrag ist für den 16. November angesetzt.