Wissenschafterin untersucht eine Probe im Labor
APA/Hans Klaus Techt
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Wissenschaft

Neuer Test erkennt Krebs Jahre im Voraus

Bereits Jahre vor der Krebsentstehung erkennt ein an der Universität Innsbruck entwickelter Test Krebsvorstufen im Gebärmutterhals. Künftig soll so das Erkrankungsrisiko für vier Krebsarten vorhergesagt werden können.

Das neue Verfahren erkennt Veränderungen bereits Jahre vor der Krebsentstehung. Die Methode ist Teil eines Forschungsprogrammes, das ermöglichen soll, durch einen einzelnen Gebärmutterhalsabstrich das Erkrankungsrisiko für vier Krebsarten vorherzusagen, nämlich Brust-, Eierstock-, Gebärmutterkörper- und Gebärmutterhalskrebs.

HPV

Humane Papillomaviren können Krebsvorstufen, Krebs und Genitalwarzen auslösen. Übertragen werden sie bei direktem Schleimhautkontakt, etwa beim Sex. Eine Impfung gegen HPV reduziert das Risiko an von den Viren verursachten Krebsarten zu erkranken.

Besser als derzeit verfügbare Methoden

Aktuell besteht die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs in Österreich aus der Untersuchung mikroskopischer Veränderungen der Zellen des Gebärmutterhalses. Der neue Test erkennt Krebsvorstufen jedoch bereits, wenn mikroskopisch noch keine Veränderungen sichtbar sind.

Eine Studie liefert bereits Ergebnisse: So erkannte der Test 55 Prozent von mit Humanen Papillomaviren (HPV) infizierten Frauen, die noch gar keine sichtbaren Zellveränderungen hatten, aber bei denen sich innerhalb der folgenden vier Jahre eine ausgeprägte Krebsvorstufe entwickelte.

Professor Martin Widschwendter und Hauptmitarbeiterin Chiara Herzog stehen in einem Labor und blicken in die Kamera.
Patrick Saringer
Martin Widschwendter mit einer der Hauptmitarbeiterinnen am Forschungsprogramm Chiara Herzog

Entwickelt von Innsbrucker Forschungsteam

Die Methode wurde von Martin Widschwendter, Professor für Krebsprävention und Screening an der Universität Innsbruck und dem University College London, seinem Team und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Karolinska Instituts in Stockholm entwickelt.

„Der Aufbau neuer, ganzheitlicher, risikovorhersagender Screening-Programme auf der Grundlage der bestehenden, effektiven Entnahme von Gebärmutterhalsproben bietet ein echtes Potenzial für die Krebsprävention der Zukunft“, sagt Widschwendter anlässlich einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift Genome Medicine veröffentlichten Studie zu seiner Forschung.