Gasleitungen
ORF Vorarlberg
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Chronik

Russisches Gas für Tirol kaum mehr relevant

Die Gasspeicher der TIWAG sind aktuell zu 80 Prozent gefüllt. Ein Lieferstopp von russischem Gas würde für Tirol laut der TIWAG kaum relevant sein. Am Montag hatte es im Landhaus einen Runden Tisch zu den Themen Energieversorgungssicherheit und kritische Infrastruktur gegeben.

An dem Treffen nahmen neben Landeshauptmann Günther Platter Landesrat Anton Mattle und LHStv Josef Geisler (alle ÖVP), Experten des Landes, Vertreter der Energieversorger und Einsatzorganisationen teil. Laut Platter ist die Versorgung mit Gas, Strom und Öl aus heutiger Sicht gesichert und man sei für den Winter gut vorbereitet.

Runder Tisch im Landhaus
Die Fotografen Charly Lair
Am Montag stand die Versorgungssicherheit Tirols im Mittelpunkt eines Treffens im Landhaus

Gas aus Norwegen und den Niederlanden

Die Gasspeicher der TIWAG sind zu 80 Prozent gefüllt, was dem österreichischen Schnitt entspricht. Alleine mit dem Gas aus diesen Speichern würde man in Österreich etwa neun Monate das Auslangen finden. Allerdings hängt Tirol am deutschen Gasnetz und in Deutschland kommt praktisch kein russisches Gas mehr an. Laut der TIWAG komme ausreichend Gas aus Norwegen, den Niederlanden, von LNG-Schiffen sowie aus sonstigen Quellen. Die Gasspeicher in Tirol könnten daher für die Abdeckung des Spitzenverbrauchs, bei Störungen und längeren Kälteperioden als Puffer genutzt werden.

Standortvorteil für Tirol bei Blackout

Bei dem Sicherheitsgipfel ging es auch um die Stromversorgung und ein mögliches Blackout. Laut Geisler werde die Gefahr eines Blackouts von Experten als sehr gering eingeschätzt. Vom TIWAG-Vorstandsvorsitzenden Erich Entstrasser hieß es, Tirol sei für sämtliche Szenarien gut aufgestellt und habe durch die Kraftwerke einen klaren Standortvorteil. Das Inntal könnte im Idealfall innerhalb von Stunden im Inselbetrieb wieder mit Strom versorgt werden.

Speicher Finstertal
TIWAG Winkler
Laut dem TIWAG-Chef hat Tirol im Falle eins Blackouts durch seine Speicherkraftwerke einen Standortvorteil

Laut dem Tiroler Netzwiederaufbaukonzept wird eine Stunde nach dem Beginn eines europäischen Blackouts mit dem Hochfahren der Spannung des Grundnetzes begonnen. Nach 75 Minuten seien erste Lastzuschaltungen möglich, nach drei Stunden wäre das Inntal weitgehend versorgt und in gut fünf Stunden könnte es eine Grundversorgung für ganz Tirol geben. Bei der TIWAG betont man aber, dass ein „Wiederhochfahren“ ein sehr komplexer Vorgang sei.

Maßnahmen zur Energielenkung

Davon zu unterscheiden seien Maßnahmen zur Energielenkung, was am Montag ebenfalls Thema des Runden Tisches war. Bei einem Energiemangel könnte auf Basis gesetzlicher Vorgaben direkt in die Umspannwerke eingegriffen werden, um Energielenkungsmaßnahmen durch die Behörden vorzunehmen.

Detailaufnahme aus einem Umspannwerk
ORF.at/Roland Winkler
Im Notfall können Behörden direkt in den Umspannwerken eingreifen

Gaspreis: WK fordert Lösungsmodell von Bundesregierung

Tirols Unternehmen haben im vergangenen Jahr einen neuen Exportrekord aufgestellt. Waren im Wert von 14,6 Milliarden Euro wurden exportiert – der wichtigste Zielmarkt in der EU ist Deutschland. Da jeder zweite Job in Tirol direkt oder indirekt vom Export abhängig ist, bringt der sich abzeichnende deutsche Alleingang beim Thema Gas Österreich nun unter massiven Zugzwang, warnt Wirtschaftskammer Präsident Christoph Walser.

Ein leistbarer Gaspreis ist neben dem Export auch für den Inlandsmarkt und den Tourismus eine essenzielle Voraussetzung für die Betriebe, so der Wirtschaftskammer Präsident Walser fordert von der Bundesregierung ein unbürokratisches Lösungsmodell für den Gaspreis, damit die Wettbewerbsfähigkeit gesichert bleibt.