Sessellift mit Pisten
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Tourismus

Skiurlaub trotz höherer Kartenpreise gefragt

In den Tiroler Tourismusorten ist die Nachfrage nach Skiurlaub nach Angaben der Tirol Werbung trotz steigender Liftkartenpreise vorhanden. Die Ticketpreise dürften laut Tiroler Wirtschaftsbund- und Seilbahnen-Chef Franz Hörl (ÖVP) im Schnitt zwischen sieben und acht Prozent steigen.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen von der aktuellen Teuerung über die Energiekrise bis hin zu noch bestehenden Unsicherheiten wegen des Coronavirus schaue die Seilbahnbranche durchaus zuversichtlich auf den Winter. Offenbar würden das auch die Gäste tun: „Weihnachten, höre ich rundherum, sei gut gebucht“, meinte Hörl gegenüber dem ORF.

Was die Preisgestaltung für Skipässe anbelangt, sei das Sache der einzelnen Unternehmen und Kartenverbünde, betonte Hörl. Allerdings liege man mit den bis zu acht Prozent an Preiserhöhung unter der aktuellen Inflationsrate. Es gebe auch Skigebiete, die weniger stark erhöhen. Aber auch welche, die mit dem Preisen mehr nach oben gehen so der Sprecher der Seilbahnwirtschaft.

Im Skigebiet St. Anton am Arlberg werden die Ticketpreise im heurigen Winter jedenfalls überdurchschnittlich anziehen. Eine Tageskarte wird um rund zehn Prozent teurer sein, der Preis wird von 61 Euro auf 67 Euro steigen, hieß es seitens der Arlberger Bergbahnen auf APA-Anfrage. Wo wie viel Energie eingespart wird, war jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Man werde aber natürlich Energiesparmaßnahmen umsetzen.

Nationalratsabgeordneter Franz Hörl (ÖVP)
ORF
Franz Hörl ist seit 2010 Obmann des Fachverbandes der Seilbahnwirtschaft.

Die Branche habe dem Ministerium mehrere seriöse Vorschläge vorgelegt, sagte Hörl. Nun erwarte er sich vom Ministerium, dass dieses sage, was es wolle. Die meisten Skigebiete operierten aber ohnehin schon sehr effizient.

Einsparmaßnahmen betreffen Komfort der Gäste

„Es ist natürlich schwer, Maßnahmen zu treffen, die sich nicht auf Komfort und Freizeiterlebnis der Gäste niederschlagen“, räumte Hörl ein. Er nannte einige Beispiele: Weniger Stationsbeleuchtung, keine Sitzheizungen mehr oder aber Einschränkungen beim Nachtskilauf, wobei es dort einige Skigebiete wie etwa die „Bergeralm“ im Wipptal gäbe, die einen Großteil ihres Umsatzes mit Nachtskilauf generierten.

„Es muss zwischen den Betrieben differenziert werden“, unterstrich der Seilbahnensprecher. Außerdem würden auch Fußballstadien, wie etwa das Innsbrucker Tivoli und das Rapidstadion „weiterhin lustig beleuchtet“. Insgesamt liege das Energieeinsparpotenzial bei bis zu zwölf Prozent, man sei sich dieser Verantwortung bewusst, meinte Hörl.

Hörl: „Energieverbrauch des Tourismus wird überschätzt“

Generell wünsche er sich Gleichbehandlung mit der Industrie und anderen großen Energieabnehmern. „Darauf bestehe ich auch“, mahnte der ÖVP-Politiker ein. Gleichzeitig sagte Hörl, dass der Energieverbrauch des heimischen Tourismus überschätzt werde. Beherbergung, Gastronomie und Seilbahnen kämen laut Erhebungen des Umweltbundesamtes auf einen Anteil von lediglich rund 1,55 Prozent am österreichischen Gesamtenergieverbrauch. Der Wintertourismus alleine komme auf nur rund 0,9 Prozent des gesamten Verbrauches.

Gondelbahn
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Laut Hörl liegt der Anteil des Wintertourismus am Energieverbrauch in Österreich bei 0,9 Prozent.

Lust auf Winterurlaub in den Bergen weiter vorhanden

Der teurere Skiurlaub dürfte der Nachfrage jedoch keinen Abbruch tun: „Die Menschen haben weiterhin Lust auf Winterurlaub in den Bergen, und die Nachfrage ist in den Tiroler Regionen vorhanden“, sagte Karin Sailer, Chefin der Tirol Werbung, der APA. Urlaub werde als Möglichkeit gesehen, sich eine Auszeit von den aktuellen Krisen zu nehmen. Allerdings würden viele Menschen sicher noch abwarten, wie sich die Situation entwickle, kurzfristige Buchungen seien die Folge.

Beim Winterurlaub sei jedoch nicht nur der Preis ausschlaggebend, da er ein „Lifestyleprodukt“ sei. „Zudem gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten, je nach Budget – von der kleinen Pension über die Ferienwohnung bis zum Hotel. Da sollte für jede und jeden ein geeignetes Angebot dabei sein“, meinte Sailer.