Produktioshalle der Bergkäserei Zillertal
G. Sailer/Bergkäserei Zillertal
G. Sailer/Bergkäserei Zillertal
Wirtschaft

Bergkäserei Zillertal stellt Großproduktion ein

Preisdruck im Handel und massive Kostensteigerungen zwingen die Bergkäserei Zillertal in Schlitters nach eigenen Angaben dazu, die große Produktion mit Milch von rund 120 Zulieferern einzustellen. Nur mehr eigene Milch wird künftig verarbeitet.

Mit Jahresende wird die Verarbeitung von Fremdmilch laut einer Aussendung vom Montag nicht mehr weitergeführt. Zuletzt wurden in der Käserei in Schlitters pro Jahr zehn Millionen Kilogramm Milch verwertet. Hergestellt wurde in erster Linie Hartkäse wie Emmentaler und Bergkäse. Die Jahresproduktion lag bei 1.000 Tonnen Käse, ein Teil davon waren Bioprodukte.

Rahmenbedingungen machen Großbetrieb unrentabel

Die Preisdynamik mit den aktuell um ein vielfaches gestiegenen Energiekosten und die damit verbundenen massiv gestiegenen Aufwände machen laut Geschäftsführer Hansjörg Hirschhuber den Sennereibetrieb in der aktuellen Größenordnung wirtschaftlich nicht mehr führbar.

„Es tut uns weh, diese Entscheidung zu treffen. Als leidenschaftlicher Unternehmer ist es immer schöner, zu wachsen bzw. Neues schaffen zu können. Es wäre jetzt aber unverantwortlich, nicht im Sinne eines langfristigen Fortbestandes unseres Familienbetriebes in vierter Generation zu handeln“, so die Begründung. Die Familie Hirschhuber hat im Jahr 1923, also vor knapp 100 Jahren, mit der Käseherstellung begonnen.

Firmenchef Hansjörg Hirschhuber bei der Käsekontrolle
G. Sailer/Bergkäserei Zillertal
Firmenchef Hansjörg Hirschhuber verabschiedet sich im 100. Jahr der Käseherstellung durch seine Familie von der Großproduktion

Verträge mit Handel und Milchbauern werden aufgelöst

Die Käserei in Schlitters soll nur mehr als kleines Familienunternehmen weitergeführt werden, dafür werde ausschließlich Milch des eigenen Landwirtschaftsbetriebs verwendet, so Hirschhuber. Die Verträge mit Supermärkten und dem übrigen Handel werden aufgelöst. Der Käse soll laut Aussendung künftig nur mehr über den eigenen Hofladen verkauft sowie direkt an Gastronomie und Hotels geliefert werden.

Betroffen von der massiven Redimensionierung des Käsereibetriebs sind rund 120 Milchbauern aus der Region. Sie müssen einen neuen Abnehmer für die Milch finden. Auch sieben Beschäftigte der Sennerei müssen einen anderen Arbeitsplatz finden. Die Eigentümerfamilie hofft, sie mit der Vermittlung neuer Jobs unterstützen zu können.