Ein amtlicher Stimmzettel am Freitag, 9. Mai 2022
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Politik

Wählerstromanalyse: So hat Tirol gewählt

Die Wählerstromanalyse zeigt, welche Parteien die Tiroler bei der Nationalratswahl 2019 und welchen Kandidaten sie bei der Bundespräsidentschaftswahl am Sonntag gewählt haben. Prozentuell gesehen entschieden sich die SPÖ-Wählerinnen und Wähler am häufigsten für Alexander van der Bellen.

Die Frage, wie sich die Wählerinnen und Wähler der Parteien am Sonntag bei der Bundespräsidentschaftswahl entscheiden, war für den amtierenden Bundespräsidenten und Wahlsieger Alexander Van der Bellen besonders spannend, erklärt der Politologe der Universität Innsbruck, Fabian Habersack: „Der bundesweite Trend der Grünen sieht nicht wahnsinnig gut aus. Von dem her war die Frage, ob Van der Bellens Wählerschaft überhaupt zur Wahlurne geht. Und es war die Frage, inwiefern Van der Bellen auch die SPÖ- und ÖVP-Wähler mobilisieren konnte. Das scheint funktioniert zu haben.“

Mehr Wähler der SPÖ als der Grünen für Van der Bellen

In absoluten Zahlen gesehen hat Van der Bellen die meisten Stimmen in Tirol aus dem ÖVP-Lager bekommen. Das ist wenig überraschend, schließlich hat die ÖVP in Tirol die meisten Anhänger. Prozentuell gesehen sieht das ganze anders aus. 82 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler, die bei der Nationalratswahl 2019 die SPÖ gewählt haben, haben sich am Sonntag für Van der Bellen entschieden. Dahinter kommen die Grünen mit 75 Prozent Anteil, erst dann die ÖVP.

Wählerstromanalyse Tirol Alexander Van der Bellen
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Ein Großteil aller Parteien, außer der FPÖ, wählte Alexander Van der Bellen.

Von den FPÖ-Wählern haben sich tatsächlich null Prozent für Van der Bellen entschieden, dafür fast zwei Drittel für den von der FPÖ nominierten Kandidaten Walter Rosenkranz. Dieser konnte aber die Wähler anderer Parteien nicht oder nur in geringem Ausmaß für sich gewinnen. 13 Prozent der NEOS-Wählerschaft entschied sich für Rosenkranz, ansonsten kommt er nicht über die fünf Prozent-Marke bei Anhängern anderer Parteien abseits der Freiheitlichen hinaus.

Wählerstromanalyse Tirol Walter Rosenkranz
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Ein Großteil der Stimmen für Walter Rosenkranz kam aus dem eigenen FPÖ-Lager.

Wlazny bei den jungen Wählern beliebt

Dominik Wlazny, bekannt vor allem unter seinem Künstlernamen Marco Pogo, erreichte sowohl bundesweit als auch in Tirol den dritten Platz. Er punktete vor allem bei der jungen Wählerschaft. Jeder Fünfte der zwischen 16- und 25-Jährigen wählte Wlazny. Van der Bellen kam in dieser Altersgruppe nur knapp auf die Absolute.

Wlazny bekam demnach recht wenig Stimmen von ÖVP-, SPÖ- und FPÖ-Wählern, viele dafür von den traditionell jüngeren Parteien. NEOS-Wähler von der letzten Nationalratswahl haben in Tirol bei Wlazny fast gleich oft ein Kreuz gesetzt wie bei Van der Bellen.

Wählerstromanalyse Tirol NEOS zu Alexander Van der Bellen und Dominik Wlazny
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Die NEOS-Wähler haben Dominik Wlazny (gelber Balken) fast gleich oft wie Alexander Van der Bellen gewählt.

Auch bei der Wählerschaft der Grünen konnte Wlazny mit 15 Prozent Anteil mitmischen.