Ein Drohnenpilot steuert eine Drohne. Im Hintergrund sind Berge.
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Moderne Vermessungstechnik in Obergurgl

In Obergurgl im Ötztal treffen sich alle zwei Jahre Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus der ganzen Welt, um sich über moderne Vermessungsmethoden wie den 3D Laser Scan auszutauschen. Die Daten dieser Methoden werden verwendet, um Naturgefahren besser abschätzen zu können.

Die Entwicklung in der Fotografie und die Möglichkeit, die Welt von oben zu betrachten, waren Meilensteine in der Vermessungsgeschichte. Die Technik ist nun so weit entwickelt, dass eine hochtechnologische Drohne ein Gelände schnell abfliegen, vermessen und die Daten zur Verfügung stellen kann.

Landschaftsaufnahme in Obergurgl
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Eine Drohne kann das Gelände in Obergurgl so genau vermessen, dass jeder Stein zu erkennen ist.

Jeder einzelne Stein vermessen

In Obergurgl befindet sich die Alpine Forschungsstelle des Universitätszentrums Innsbruck. Magnus Bremer vom Institut für Geografie der Universität Innsbruck ist dort tätig und präsentiert die 3D Laser Scan Methode: „Wir sind gerade mit einer Drohne geflogen und bekommen in zwei bis drei Stunden ein Geländemodell vom ganzen Tal, in dem wir jeden einzelnen Stein sehen. Auch Steine, die nur 20 bis 30 cm groß sind, können wir in den Daten erkennen.“

Magnus Bremer vom Institut für Geografie der Universität Innsbruck
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Magnus Bremer, Institut für Geografie, Universität Innsbruck

Die 3D Laser Scan Methode gibt schnell und genau Auskunft über die Beschaffenheit eines Geländes. Die Daten, die generiert werden, bilden die Grundlage, um Naturgefahren besser abschätzen zu können. Die Drohne kann etwa auch Daten zu Fließgeschwindigkeiten von Gewässern liefern. „Wenn es Regenereignisse gibt, kann man dann besser vorhersagen, in welcher Art und Weise ein Hochwasser auftreten wird", erklärt Anette Eltner von der Technischen Universität Dresden.

Summer School

Anette Eltner ist eine der Teilnehmerinnen an der Summer School der Alpinen Forschung in Obergurgl. Alle zwei Jahre treffen sich hier Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus aller Welt, um zu lernen, wie die Daten der 3D Laser Scan Methode analysiert und ausgewertet werden. 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als zehn Nationen nehmen an der Summer School teil.

Vier Wissenschafterinnen und Wissenschafter schauen auf einen Bildschirm
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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Summer School schauen sich an, wie die moderne Vermessungsmethode funktioniert.

Auch Seth Vanderwilt von der Universität Washington in Seattle war dieses Jahr bei der Summer School dabei: „Wir versuchen auch, die Entwicklung von Schnee und Eis mittels Sensoren und Satelliten zu verstehen. Für mich ist das eine einzigartige Gelegenheit, um genau zu sehen, wie die Vorgehensweise anderer Wissenschafter in den Alpen ist – und um einiges von diesem Wissen für unsere Forschungen nach Seattle mitzunehmen.“

Weil Naturkatastrophen immer häufiger werden, wird die Ein- und Abschätzung von Naturgefahren immer wichtiger. Bei der Summer School der Alpinen Forschung vernetzen sich Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus unterschiedlichen Bereichen.