Photovoltaik-Anlage
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Politik

Photovoltaikanlagen auf Großparkplätzen

Das Land Tirol nimmt den Ausbau der Photovoltaik-Energie auf Großparkplätzen ins Visier. Ziel ist es generell, solche versiegelten Flächen zu nutzen und PV-Anlagen auf unversiegelten Freiflächen zu verhindern. Das notwendige Potenzial an versiegelten Flächen ist in Tirol laut einer Studie vorhanden.

Bis zum Jahr 2050 sollen laut Energiestrategie des Landes Tirol rund 20 Prozent des gesamten Energiebedarfs aus Sonnenenergie kommen. Der Großteil davon, nämlich rund 85 Prozent, soll auf Dächern, Fassaden oder Gebäuden produziert werden. Doch um die Ausbauziele bei Photovoltaik zu erreichen, müssen Anlagen auch auf Freiflächen gebaut werden.

Eine im Entwurf vorliegende Potenzialstudie zeigt nun, dass in Tirol in einem hohen Ausmaß bereits versiegelte oder minderwertige Flächen zur Verfügung stehen, um das Ausbauziel bei Photovoltaik zu erreichen.

Keine Solarparks auf grüner Wiese

Das größte Potenzial sieht Energielandesrat Josef Geisler (ÖVP) in der Überdachung der Großparkplätze. Damit könne bereits die Hälfte der Energie erzeugt werden, die durch Photovoltaik auf Freiflächen anvisiert wird: „Jeder Großparkplatz muss ein Kraftwerk werden. Wir brauchen keine Solarparks auf der grünen Wiese.“

Mehr als 3.400 größere Parkplätze mit einer Gesamtfläche von 5,6 Millionen Quadratmetern gibt es in Tirol. Überdacht man die davon geeigneten Flächen mit Photovoltaik-Modulen, könne der derzeitige Strombedarf von rund 81.000 Haushalten gedeckt werden.

Die in den nächsten Wochen errichtete PV-Anlage hat 1.134 PV-Module und es werden 2.775 Quadratmeter Fläche überdacht.
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Landwirtschaftlich genutzte Flächen könnten in Einzelfällen auch für Photovoltaik-Anlagen genutzt werden.

Landwirtschaftliche Flächen nicht ausgeschlossen

Grundsätzlich wolle Geisler das Landschaftsbild nicht verändern und keine hochwertigen, landwirtschaftlichen Flächen angreifen. „Die Lebensmittelproduktion hat Vorrang vor der Energieproduktion“, sagt Geisler. Solle die Sonnenstromproduktion aber am Feld ohne Einschränkung der landwirtschaftlichen Nutzung möglich sein, sei auch das in Einzelfällen vorstellbar.

Viele Flächen fallen von Vornherein weg

Die Potenzialstudie zeigt aber auch, dass rund 70 Prozent der Freiflächen nicht für Photovoltaik-Anlagen genutzt werden können – entweder, weil sie in Natura 2000-Gebieten oder roten Gefahrenzonen liegen oder es sich um landwirtschaftliche Vorsorgeflächen handelt. Weiters können nicht alle Flächen, die für einen wirtschaftlichen Betrieb erforderliche Sonneneinstrahlung aufweisen.

Zusätzlich zu Parkplätzen könnten laut Studie Verkehrsrandflächen, Kläranlagen, stillgelegte Deponien, Lärmschutzwände, Autobahneinhausungen oder Brücken mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet werden.