Fußgänger in der Fußgängerzone
ORF
ORF
Gesundheit

PVE: Tiroler Ärztekammer fordert Klarheit

Die Tiroler Ärztekammer fordert seit Jahren von der Politik klare Vorgaben für eine rasche Umsetzung von „Primärversorgungseinheiten“ (PVE). Das vorliegende Angebot sei jedoch weder konkret noch attraktiv genug, kritisierte die Ärztekammer.

Primärversorgungszentren sollen als allgemeine und direkt zugängliche erste Kontaktstelle für Menschen mit gesundheitlichen Problemen die Lücke zwischen den teuren Ambulanzen und den überlasteten Ordinationen füllen.

Die Rahmenbedingungen für Primärversorgungszentren, wie sie in einem 2017 vom Nationalrat beschlossenen Gesetz festgelegt wurden, seien in Tirol allerdings für eine flächendeckende Umsetzung nicht geeignet, kritisierte Momen Radi, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in Tirol. Die Situation der Primärversorgung sei schon allein aus geografischer Sicht in Wien nur schwer mit Tirol zu vergleichen.

Zentralisierung der ÖGK als Hemmschuh bezeichnet

Auch konkrete Vertragsgrundlagen ließen noch immer auf sich warten, um beurteilen zu können, ob die Vorstellungen der Gesundheitspolitik für die Ärztinnen und Ärzte auch umsetzbar seien. Auch in diesem Zusammenhang stelle sich die Zentralisierung der ÖGK als „Hemmschuh“ dar, da viele Entscheidungen nicht mehr auf kurzem Weg in Tirol getroffen werden können, sagte Kastner.

Ärztekammerpräsident Kastner und Kurienobmann Radi forderten die künftige Landesregierung auf, gemeinsam mit der ÖGK möglichen Bewerbern um eine Primärversorgungseinheit entgegenzukommen, zügige Verhandlungen mit klaren Vertragsentwürfen zu präsentieren und nicht Steine in den Weg zu legen.

Bestehende Einheiten sollen gefördert werden

Zudem sollen laut Kastner unbedingt bereits bestehende Primärversorgungseinrichtungen gefördert werden. Die klassische hausärztliche und kinderärztliche Versorgung brauche dringend verbesserte Rahmenbedingungen. „Wenn es nicht gelingt, die PVE zu realisieren, dann muss zumindest in vorhandene Strukturen investiert werden“, so Kastner. Auch beides parallel sei denkbar und wünschenswert.