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Gesundheit

Zelltherapie soll gegen Inkontinenz helfen

Das Innsbrucker Unternehmen Innovacell will mit einer neuartigen Zelltherapie die Regeneration des Gewebes bei Stuhl- oder Blaseninkontinenz anregen. Mit einer einmaligen Injektion sollen Patienten wieder dauerhaft ein normales Leben führen können.

Wie Innovacell-Geschäftsführer Ekkehart Steinhuber im APA-Gespräch erklärte, werden etwa im Fall von Stuhlinkontinenz körpereigene Skelettmuskelzellen injiziert. „Damit soll schließlich eine Verbesserung des externen rektalen Schließmuskels erreicht werden.“ Bei Belastungsharninkontinenz setze man beispielsweise ebenfalls auf ein Arzneimittel aus körpereigenen Muskelzellen, die den Schließmuskel regenerieren sollen, erklärte Steinhuber.

2008 Start der Forschungen, Zulassung bis 2026 erwartet

Es gebe nun bereits erste positive Ergebnisse ebenjener Zelltherapie, hielt Steinhuber fest. „Wir haben bereits 2008 mit ersten Forschungen begonnen“, gab er zu Protokoll. Zuletzt habe man etwa eine Studie mit 290 Patienten durchgeführt und vor kurzem erste Patienten behandelt, so Steinhuber.

Ab dem Zeitpunkt der Behandlung brauche es dann noch einen „Nachbeobachtungszeitraum von zwölf Monaten“ und zusätzlich noch sechs Monate bis alle daraus resultierenden Daten vorlägen, erklärte der Geschäftsführer. Danach wolle man die Unterlagen einreichen und müsse Prüfungen durch Behörden einkalkulieren. Alles deute auf eine Zulassung des Arzneimittels in der EU im Jahr 2026 hin.

Fast jede dritte Frau betroffen

Nach der Zulassung werde man schließlich in die Vermarktungsphase eintreten, so Steinhuber. Alle bisher wirksamen Methoden seien „maximalinvasiv, also Operationen“ und müssten zudem oft nach einer bestimmten Zeit wiederholt werden.

Der weltweite Markt sei groß. „Laut den 57 internationalen Studien, die wir zur Verfügung hatten, sind 30 Prozent der erwachsenen Frauen und etwa zehn Prozent der erwachsenen Männer von Blasenschwäche betroffen“, sagte Steinhuber. Bei ungewolltem Stuhlverlust gebe es bei beiden Geschlechtern eine große statistische Schwankungsbreite, man gehe aber von einem Betroffenen-Prozentsatz von einem bis zu 20 Prozent aus.