Skikanten quasi für die ganze Welt und spezielle Metallteile für namhafte Automobilhersteller vor allem in Deutschland werden im Metallwerk Deutsch in der Innsbrucker Rossau erfolgreich produziert. Mit BMW und Mercedes etwa hat das Unternehmen Exklusivverträge. Für das Schmelzen von Metall und die anschließende Fertigung braucht es allerdings Unmengen von Gas und Strom. Zwei Energieträger, für die das Metallwerk Deutsch aus heutiger Sicht im kommenden Jahr ein Vielfaches bezahlen muss.
Kraftwerk soll Stromkosten senken
Um etwas unabhängiger von der völlig überreizten Strombörse zu werden, hat man bei Deutsch jetzt selbst das Heft in die Hand genommen. In Windeseile hat man bei Innio in Jenbach zwei Blockheizkraftwerke bestellt. Diese sollen mit einer Spitzenlast von 5.000 KW pro Tag – also soviel wie ein größerer Haushalt in etwa in einem Jahr verbraucht – helfen, die Kosten etwas zu minimieren. Die Genehmigungsverfahren für diese Millioneninvestition laufen auf Hochtouren, im April soll das Kraftwerk am Firmenareal in Betrieb gehen.
Betrieben werden soll das Blockheizkraftwerk mit Flüssiggas, so Michael Deutsch, der diesbezüglich von einem Paradoxon spricht. „Obwohl wir es nicht wollen, sind wir gezwungen wieder auf fossile Energieträger zu setzen und müssen dafür auch noch Strafe zahlen. Wir müssen zudem hoffen, dass zumindest der Preis für Flüssiggas stabil bleibt.“
Energiepreis war die einzige Stärke Europas
Weshalb diese enormen Preissteigerungen auf den Energiebörsen für Europa derart dramatisch sind, dafür gibt es laut Michael Deutsch eine ganz einfache Erklärung. Die niedrigen Energiepreise waren nämlich der einzige Wettbewerbsvorteil, den die Industrie und größere Unternehmen in Europa noch hatten. Nur deshalb sei es möglich gewesen, im weltweiten Vergleich so hohe Löhne und Abgaben zu leisten.
Preissteigerungen sind nicht zu stemmen
Statt mit bisher drei Millionen Euro muss Geschäftsführer Michael Deutsch für 2023 mit 24 Millionen Euro an Energiekosten kalkulieren. Eine Preissteigerung die auch für ein gesundes Unternehmen nicht zu stemmen sei, so Michael Deutsch. Betriebe, die noch an den Corona-Folge knabbern – und diese gäbe es zur Genüge – würden vor dem aus stehen, zeichnet er ein dramatisches Szenario.
Die von der Bundesregierung angekündigten Energiekostenzuschüsse würden da seiner Meinung nach bei weitem nicht ausreichen. Vor allem auch deshalb, weil derzeit völlig unklar ist, wie diese Hilfe im kommenden Jahr aussehen wird. Das müsste die Wirtschaft allerdings jetzt schon wissen, weil kalkuliert werden müsse, so Deutsch. Bleibt rasche Hilfe aus, rechnet er im kommenden Jahr mit einem wirtschaftlichen Tsunami und tausenden Arbeitslosen.