Eine ältere Frau im Supermarkt
APA/Uwe Anspach
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Wirtschaft

Lebensmittelhandel leidet unter Teuerung

Auch der heimische Lebensmittelhandel leidet unter den steigenden Energiepreisen. Die Geschäfte sind dabei quasi das letzte Glied in einer Kette von Teuerungen, die von der Herstellung bis ins Supermarktregal reicht. Ein Energiekostenzuschuss ist für die Geschäfte derzeit nicht vorgesehen, was scharf kritisiert wird.

Lebensmittel produzieren, transportieren, lagern – die hohen Energiepreise wirken sich auf vielen Zwischenstationen aus, bis die Produkte im Einkaufswagen der Kundinnen und Kunden landen. Die 1.500 Tiroler Lebensmittelgeschäfte bekämen aber nach dem jetzigem Gesetzesentwurf de facto keinen geplanten Energiekostenzuschuss, da sie nicht als „energieintensive Unternehmen“ eingestuft würden, wie Stefan Mair, der Obmann der Sparte Lebensmittelhandel in der Tiroler Wirtschaftskammer gegenüber dem ORF Tirol kritisierte.

Ausgaben für Lebensmittel-Kühlung steigen

Die Regierung müsse dafür Sorge tragen, dass Branchen wie der Lebensmittelhandel, der sehr kleine Gewinnmargen von ein bis drei Prozent habe, berücksichtigt würden, forderte er: „Wir haben sehr kleine Aufschläge, müssen aber Strom verbrauchen. Kühlung ist teuer, aber einfach notwendig für uns, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Es ist uns gesetzlich vorgeschrieben, die Kühlkette einzuhalten“, gab er zu bedenken. Ausgaben wie für die Beleuchtung würden dagegen nicht sehr ins Gewicht fallen, da die heimischen Lebensmittelgeschäfte bereits mit sehr energieeffizienten Leuchtmitteln ausgestattet seien.

Einkaufen im Supermarkt
ORF
Das Kühlregal frisst Energie – und die ist derzeit teuer, was die Supermärkte zu spüren bekommen

Preise werden weiter steigen

Die gestiegenen und weiter steigenden Kosten abzufedern und nicht an die Kundinnen und Kunden weiterzugeben, gelinge dem heimischen Handel nur bedingt, so Mair, zumal die Teuerung durch internationale Ereignisse beeinflusst sei, auf die man national gar nicht einwirken könne. Die Lebensmittelpreise werden daher weiter steigen, glaubte er, eine genaue Zahl konnte er aber nicht nennen, da die Informationen durch die Lieferanten fehlten: „Alle sehen sich derzeit noch am Markt um, wo sie wie was abdecken können.“

Vor allem in internationalen, energieintensiv abhängigen Produktsparten werde es aber „mit sehr sehr hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später“ weitere Preiserhöhungen geben, glaubte er. Das betreffe vor allem Produktgruppen, die bereits jetzt schon teurer geworden sind.

Regionale Produkte als „Teuerungs-Trumpf“

Der Lebensmittel-Spartenobmann betonte, dass es sich gerade in der jetzigen Wirtschaftslage bewähre, auf Regionalität zu setzen: „Je regionaler die Produkte sind, desto weniger schlägt die Teuerung zu Buche, weil die Transportwege deutlich kürzer sind und die Energiemärkte bei uns noch etwas überschaubarer sind. Wir haben bei heimischen Lebensmittel eine stärkere Preiskonstanz als bei internationalen und gehen auch davon aus, dass das so bleiben wird.“

Teuerungen, Einkauf, Supermarkt, Lebensmittel, Essen
ORF
Je regionaler das Produkt, desto weniger treiben teure Transportkosten den Preis in die Höhe

Handel fordert finanzielle Unterstützung

Die Kammer-Vertreter fordern für den heimischen Handel jedenfalls ein Soforthilfepaket, um „über die Spitze der Teuerung“ hinwegzukommen, wie Mair erklärte: „Letztendlich muss aber die Drei-Prozent-Hürde im Energiekostenzuschuss für den Lebensmittelhandel anders angewendet werden.“ Noch optimaler wäre es, wenn die europäische Energiepolitik „zeitgerecht und sozial verträglicher“ umgesetzt würde, indem mehr heimisch erzeugte Energie zu im Land festgelegten Preisen verfügbar wäre.