Almkuh hinter Zaum
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Chronik

Söll: Urlauberkind von Kuh umgestoßen und verletzt

Ein neunjähriger deutscher Urlauberbub ist am Sonntagmittag bei einer Wanderung in Söll im Bezirk Kufstein von einer Kuh verletzt worden. Die Mutter wollte ein Foto mit ihren Kindern und dem Tier machen. Die Kuh war nicht aggressiv, sondern bewegte nur den Kopf und traf dabei das Kind.

Gegen 12.30 Uhr war die 44-jährige Mutter mit ihren Kindern beim Wandern auf einem markierten Weg bei der Au Hochalm im Gemeindegebiet von Söll. Sie wollte offenbar die Almszenerie mit den Kindern und den Tieren auf ein Foto bringen.

Alm und Rettungshubschrauber
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Das verletzte Kind wurde von der Alm mit dem Rettungshubschrauber ins Tal geflogen

Unfall beim Fotografieren

Der neunjährige Sohn stellte sich dafür direkt neben eine am Wegrand grasende Kuh. Unerwartet bewegte die Kuh den Kopf und stieß gegen den Buben. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte auf den Boden. Dabei brach er sich den Arm. Das Kind wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus Kufstein geflogen.

Liegende Kuh, Selfie
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Symbolbild: Eine zu große Nähe zu den Almtieren wie hier bei diesem Selfie könnte gefährlich werden, auch wenn das Tier nicht aggressiv ist

Almtiere besser in Ruhe lassen

Immer wieder betonen Vertreterinnen und Vertreter der Almwirtschaft, dass sich Wanderer den Almtieren möglichst nicht nähern sollten und sie am besten in Ruhe lassen. Das gilt vor allem für Mutterkühe mit ihren Kälbern, aber auch prinzipiell für auf der Alm freilaufende Herden. Auch wenn die Kühe wie im Fall am Sonntag in der Regel nicht aggressiv reagieren, können Unfälle mit den Tieren mit größerem Abstand verhindert werden.

Kühe sind menschenbezogen und neugierig

Nicht jeder Unfall zwischen Rindern und Menschen ist auf Aggressivität der Tiere zurückzuführen. Ganz im Gegenteil. Kühe verbinden den Menschen in der Regel mit Futter, denn von klein auf bekommen sie ihre Nahrung von den Landwirten im Stall quasi serviert. Auf der Alm weiden sie zwar auf großen Flächen und suchen sich ihr Futter selbst, der Bezug zu den Menschen bleibt aber natürlich bestehen.

Eine Annäherung von Kühen an eine Gruppe von Wanderern zum Beispiel kann auch ganz einfach die Erwartung sein, dass die Menschen Futter haben. Gefüttert werden sollten die Tiere von almfremden Personen aber keinesfalls. „Außerdem sind Rinder durchaus neugierige Tiere“, bestätigt Christian Moser, bei der Landwirtschaftskammer zuständig für die Rinderzucht. Aggressiv reagieren die Tiere unter Umständen nur dann, wenn sie sich bedroht fühlen. Mutterkühe mit ihren Kälbern auf der Alm haben einen größeren Schutzinstinkt, der zum Beispiel durch freilaufende Hunde geweckt werden kann.

Auf der Alm bewegen sich außerdem zum überwiegenden Teil Jungtiere, also das Galtvieh, das auch einmal herumtollt und seinen Bewegungsdrang auslebt. Für den Menschen, dem die Kühe dadurch zu nahe kommen, kann das durchaus gefährlich werden, auch wenn keine Aggression dahinter steht.