Bergretter in einer Wand
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Chronik

Bergrettung kritisiert Vorverurteilungen

Die Bergrettung in Tirol wehrt sich gegen Vorverurteilungen bei alpinen Notlagen. Immer wieder sorgen Rettungsaktionen in den sozialen Medien für derartige Reaktionen, besonders der Fall von 99 deutschen Schülerinnen und acht Lehrern im Juni in Vorarlberg.

Der Fall in Vorarlberg mit einer darauf folgenden Flut an negativen Reaktionen in den sozialen Netzwerden steht exemplarisch für viele andere Fälle – mehr dazu in 99 Schüler und acht Lehrer in Bergnot geraten. Immer wieder geraten Menschen in eine alpine Notlage und müssen gerettet werden. Der Leiter der Bergrettung Tirols, Hermann Spiegl betont, die Bergrettung sei da, jemanden in einer Notlage zu helfen, egal wie er in diese hineingeraten sei.

Handy-Display mit Schlagzeile
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Der Fall in Vorarlberg sorgte für eine Flut an Kommentaren in sozialen Medien

Plädoyer für reflektierten Umgang

Der Leiter der Bergrettung plädiert für einen reflektierten Umgang. Spiegl bezeichnet es als „Blödsinn“ und „Schwachsinn“, wenn Leute daheim am Diwan mit dem Laptop am Bauch ein solches Urteil abgeben. Einen weiteren „Blödsinn“ erkennt Spiegl in dem Hinweis, die Bergretter würden ihr Leben dafür einsetzen. „Wir setzen nicht unser Leben dazu ein, wir haben ein ausgeklügeltes Risikomanagement, das laufend verbessert werde“.

Wanderer vor Wegtafeln
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Wichtig bei Bergtouren ist eine gute Vorbereitung

Man sollte um die eigenen Grenzen wissen

Wichtig ist, sich ausführlich auf eine Bergtour vorzubereiten und zu wissen, was man selbst kann und was die Begleiter können. Der Tipp des Bergretters ist, bei nicht vorhandener Erfahrung auf einen Bergführer zurückzugreifen und ansonsten die Führerliteratur zu lesen. Da seien die Routen mit Zeiten angegeben, die man als Normalsterblicher schaffe, wenn man halbwegs trainiert sei.  Ein früher Start und Zeit- und Energiereserven für etwaige Notfälle sollten in der Tourenplanung ebenfalls Platz finden.