Neben Pandemie, Inflation und Energiekrise sind auch die gestiegenen Transportkosten, sowie eine Knappheit an Verpackungsmaterialien für die aktuell hohen Lebensmittelpreise verantwortlich. So haben sich beispielsweise die Transportkosten eines Containers von Asien nach Europa verfünffacht, verglichen mit der Zeit vor der Pandemie, sagt Lorenz Wedl, Sprecher des Lebensmittelgroßhandels in der Tiroler Wirtschaftskammer (WK).
Auch der Ukraine-Krieg wird als maßgebender Preistreiber bei den Lebensmitteln angeführt. Das Land war bis vor Kriegsausbruch die größte Kornkammer und Ölmühle Europas. Derzeit fehlen die ukrainischen Produkte am Markt. Das sorgt dafür, dass die Preise nach oben gehen, heißt es.
Nicht alle Lebensmittel gleichermaßen betroffen
Von der Teuerung sind aber nicht alle Produkte gleichermaßen betroffen. Lebensmittel, die bei der Herstellung viel Energie und mehrere Produktionsschritte benötigen, wie Zucker oder Teigwaren, sind von der Kostensteigerung stärker betroffen. Auch kommt es darauf an, ob ein Lebensmittel in Österreich produziert werden kann oder aus dem Ausland importiert werden muss.
„Bei Getreide, Futtermittel oder pflanzlichen Ölen sind wir auf das Ausland angewiesen. Nur circa 30 Prozent dieser Produkte kommen aus Österreich. Deshalb spürt man die Preissteigerung bei diesen Warengruppen stärker“, erklärt Stefan Mair, Obmann des Landesgremiums für Lebensmittelhandel. „Anders schaut es hingegen bei Milch und Milchprodukten aus. Da haben wir einen sehr hohen Eigenversorgungsgrad“, so der Branchenvertreter. Regional produzierte Lebensmittel seien bei den Preisen konstanter und von den derzeitigen Teuerungen noch nicht so stark betroffen, meint Mair.

Wer profitiert von den höheren Preisen?
Im Endeffekt profitiere auch in der Wirtschaft niemand wirklich von den höheren Lebensmittelpreisen, sagt Mair: „Entlang der Wertschöpfungskette sind alle Bereiche gleichermaßen von der Teuerung betroffen. Man kann den großen Profiteur weder in der Produktion, noch im Lieferprozess oder Lebensmittelhandel finden.“

„Für heuer keine Preis-Entspannung mehr in Sicht“
Im Handel will man gegen die steigenden Preise ankämpfen, versichert Lorenz Wedl. Das sei unter anderem durch intensive Preisverhandlungen, Innovationen und Kosteneinsparungen im Handel möglich, so Wedl. Insgesamt hofft man in der Branche auf ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs.
Eine genaue Vorhersage, wie sich die Preise weiter entwickeln werden, lässt sich nur schwer treffen: „Eine genaue Prognose ist sehr schwierig, das ist wie in die Glaskugel zu schauen. Für heuer ist wohl keine Preis-Entspannung mehr in Sicht. So ehrlich muss man sein,“ meint der Sprecher des Lebensmittelgroßhandels.