Europahütte
Florian Holzer
Florian Holzer
Umwelt

Massive Schäden: Ersatzbau der Europahütte

Für die Europahütte an der österreichisch-italienischen Grenze muss ein Ersatzbau errichtet werden. In den vergangenen Jahren traten klimabedingt an der ehemaligen Landshuterhütte massive Bauschäden auf.

Im Rahmen eines Euregioprojekts wird der Ersatzbau jetzt in Angriff genommen. Die alte Landshuterhütte hat eine lange und außergewöhnliche Geschichte hinter sich. Seit 1919 steht sie zu einer Hälfte auf italienischem und zur anderen Hälfte auf österreichischem Boden. Auch die Besitzverhältnisse waren seit jeher schwierig. Das soll sich künftig ändern. Im Rahmen des Euregioprojekts „Fit for Cooperation“ soll sich nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch die Organisationsform verändern.

Gemeinsame Führung soll Ersatzbau vorantreiben

Eine eigens gegründete Stiftung wird sich in Zukunft um die Planung und die Führung der neuen Schutzhütte kümmern. In der Stiftung „Europahütte“ wird das Land Tirol, das Land Südtirol, der Club Alpino Italiano (CAI) sowie der Deutsche Alpenverband (DAV) Sektion Landshut vertreten sein. Dieses einzigartige Modell soll ein Beispiel für die grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen Österreich und Italien in einem vereinten Europa sein, hieß es von den Verantwortlichen.

Am Samstag wurde auf der Landshuter Europahütte zwischen dem Tiroler Vennertal und dem Südtiroler Pfitschtal der Gründungsakt der Stiftung unterzeichnet und damit ein erster Schritt in Richtung Umsetzung des Projekts gesetzt. Im Anschluss des Zusammentreffens wird das Projekt für den Ersatzbau der Europahütte vorgestellt. Zudem wird der fünfköpfige Sitzungsrat den gesetzlichen Vertreter oder die gesetzliche Vertreterin wählen.

Auftauender Permafrost macht Ersatzbau notwendig

Weil sich aufgrund des fortschreitenden Klimawandels der Permafrost immer stärker aus dem Gestein zurückzieht und der Boden taut, traten in den vergangenen Jahren vermehrt Bauschäden in Form von Rissen im Mauerwerk und im Fundament der Hütte auf. Deshalb wurden zuletzt verschiedene geologische Gutachten durchgeführt. Experten waren sich einig, dass ein Ersatzbau unumgänglich ist. Die neue Ersatzhütte soll bis 2024, pünktlich zur 125. Jahrfeier fertiggestellt werden.

Landesgrenze durch die Hütte gezogen

Die Landshuterhütte wurde 1899 von der Sektion Landshut des damals noch Deutschen und Österreichischen Alpenvereins errichtet. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Landesgrenze zwischen Österreich und Italien genau durch die Schutzhütte gezogen. Seitdem stand nur noch der östliche Hüttenteil auf österreichischem Boden. 1989, zum 100-jährigen Jubiläum des Hüttenbestands, erfolgte eine größere Renovierung durch den Club Alpino Italiano (CAI). Seitdem wurde die Idee einer geeinten Europahütte Realität. Auf der Hütte wehen seither die Fahnen von Tirol, Bayern, Italien und Europa.