Cannabispflanze
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Chronik

2021 weniger Drogenanzeigen in Tirol

In Tirol sind 2021 deutlich weniger Drogendelikte angezeigt worden als in den Jahren davor. Dafür ist doppelt so viel Cannabis sichergestellt worden, bei anderen Suchtmitteln waren die beschlagnahmten Mengen rückläufig. Die Polizei sieht jedenfalls keine Entspannung bei der Drogenkriminalität.

3.341 Anzeigen bei Verbrechen und Vergehen nach dem Suchtmittelgesetz waren im Vorjahr in Tirol zu verzeichen, 2020 waren es noch knapp 4.500. Auch in den Jahren davor war das Niveau der Drogenanzeigen in Tirol deutlich höher.

Die Polizei will allerdings nicht von einem Rückgang der Drogenkriminalität sprechen. Gerade in diesem Bereich gehen Anzeigen praktisch ausschließlich auf Polizeiermittlungen oder Zufallsfunde und -hinweise zurück. Die Beteiligten selbst, sowohl Dealer als auch Konsumenten, wollen im Verborgenen bleiben.

Sichergestellte Waffe und Cannabis
LPD Tirol
Die Tiroler Polizei stieß im Vorjahr auf Dutzende Plantagen, die Cannabisernte wurde sichergestellt

Wieder mehr als 100 Cannabisplantagen ausgehoben

Zu den Zufallsfunden gehört zum Teil auch die Entdeckung von Cannabisplantagen. Beamte stoßen manchmal im Zuge anderer Amtshandlungen auf Aufzucht und Anbau von Drogenpflanzen. Insgesamt wurden im Vorjahr 122 solche Plantagen sichergestellt (2020: 107). Zwei Drittel davon waren Indoorplantagen, vielfach verwenden die Täter aufwendige technische Anlagen, um die Cannabispflanzen zu züchten. Die Qualität des gefundenen Cannabiskrauts war laut Polizei von guter bis sehr guter Qualität.

In einem Fall stieß die Polizei im Vorjahr auf einen Drogenanbau mit mehr als 500 Pflanzen. Die Exekutive in Tirol rechnet damit, dass in den kommenden Jahren mit einer weiteren Zunahme solcher In- und Outdoorplantagen zu rechnen ist. Samen oder Stecklinge für den Cannabisanbau seien für die Täter, meist sind es Einheimische, leicht zu erwerben, etwa über das Internet. Während Cannabisplantagen offenbar weit verbreitet sind, bleiben Drogenlabore eher Einzelfälle. Im Vorjahr wurde in Tirol ein Labor ausgehoben, in dem Methamphetamin produziert wurde.

Großaufgriff bei Cannabis, andere Drogen seltener

Droge Nummer Eins bleibt auch in Tirol Cannabis, das spiegelt sich entsprechend in den sichergestellten Mengen nieder. Knapp 340 Kilogramm Cannabis wurden im Vorjahr in Tirol beschlagnahmt. 2020 waren es etwas mehr als 150 Kilogramm gewesen, in den Jahren vorher auch deutlich weniger. Die Rekordmenge beim sichergestellten Cannabis im Vorjahr ist laut Polizei vor allem auf einen Großaufgriff zurückzuführen, bei dem gleich 260 Kilogramm Haschisch sichergestellt wurden.

Dieser Großaufgriff war Teil eines internationalen Drogenschmuggels. Laut Bundeskriminalamt ist das auch ein Beleg dafür, dass Tirol auch Teil von internationalen Schmuggelrouten und so Transitland von großen Suchtmitteltransporten ist. Demnach werden nicht nur große Mengen Cannabis, sondern genauso auch Kokain per Lkw oder Pkw durch Tirol transportiert.

Bei den Sicherstellungen gab es bei Kokain im Vorjahr in Tirol allerdings einen deutlichen Rückgang. Knapp drei Kilogramm Kokain wurden 2021 beschlagnahmt, im Jahr zuvor waren es noch mehr als sieben Kilogramm gewesen. Es wurde auch weniger Heroin, Ecstasy oder Amphetamin sichergestellt.