Franz Hörl
APA/EXPA/Erich Spiess
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Politik

Hörl-Aussagen sorgen für Clinch in der ÖVP

Die Aussagen von Wirtschaftsbund- und Seilbahn-Chef Franz Hörl (ÖVP) zur Energieversorgung sorgen für Streit in der ÖVP. ÖAAB-Obfrau und Landesrätin Beate Palfrader sowie ihr wahrscheinlicher Nachfolger, LAbg. Dominik Mainusch kritisierten Hörl. Der wiederum spricht von „vielleicht bewussten Missinterpretationen“.

Bei der „Langen Nacht der Seilbahnen“ anlässlich der Eröffnung der runderneuerten Valiserbahn in St. Gallenkirch in Vorarlberg hatte Hörl auch das Thema Energieversorgung angeschnitten. In seiner Rede meinte er unter anderem, dass das Montafon sehr viel Strom liefere und er trotz Energiekrise einen vernünftigen Preis sowie Versorgungssicherheit fordere.

„Und wenn heute in Wien die Frage gestellt wird, ob Seilbahnen und Schneeanlagen sicherheitsrelevante Einrichtungen sind, die auch versorgt werden müssen im Herbst (wenn das Gas knapp wird, Anm.), dann sage ich denen: ‚Freunde, ich schaue nicht zu, wie das Wasser an mir vorbeirinnt und Strom für die Stadt produziert wird, und wir sitzen im Trockenen. Dann werden wir uns auch zu wehren wissen‘“. Den Strom, der im Montafon produziert wird, wolle er auch hier verwenden.

Palfrader und Mainusch: Sehr bedenkliche Aussagen

Das Video der Rede vor der Talstation der Bahn sorgte unter anderem auf Twitter für einige Aufregung und wurde so interpretiert, dass für Hörl der Wintertourismus genauso essenziell zu sein scheine, wie etwa die Lebensmittelproduktion oder die Krankenhäuser. Dieser Interpretation schlossen sich offenbar auch Palfrader und Mainusch an. Die Aussagen seien „sehr bedenklich“, meinten beide in einer Aussendung am Donnerstag.

Wenn Hörl der Ansicht sei, der Wintertourismus sei ebenso systemrelevant wie die Lebensmittelproduktion oder Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, dann finde sie das „höchst fragwürdig“, so Palfrader. „Bei allem Verständnis für die Sorgen und Bedenken Hörls: Sollte das Worst-Case-Szenario eintreten, dann hat die Grundversorgung in der Bevölkerung oberste Priorität, darüber kann nicht diskutiert oder verhandelt werden. Wer das nicht begreift oder begreifen will, der betreibt Lobbyismus für ein paar wenige, aber sicher keine verantwortungsvolle Politik für alle“, ließ Mainusch, derzeit geschäftsführender ÖAAB-Obmann in Tirol, den Zillertaler Parteifreund wissen.

Hörl greift Mainusch scharf an

Hörl konterte indes gegenüber der APA. Aktuell würden einige Fehlbeurteilungen und „vielleicht sogar bewusste Missinterpretationen“ dazu genutzt werden, mediale Öffentlichkeit zu generieren, meinte er. Im Fall von Dominik Mainusch gehe es diesem darum, „sich selbst zu profilieren“, griff Hörl den Zillertaler-„Landsmann“ scharf an. Zudem legte Hörl Wert auf die Feststellung, dass Mainusch bis dato nur „bestellt“ sei, Palfrader „zurückgetreten“, während er hingegen „gewählt“ sei.

Wollte Versprechen zur Versorgungssicherheit einfordern

„Die Versorgungssicherheit der Menschen in Österreich und der essenziellen, infrastrukturellen Einrichtungen im Lande hat für mich selbstverständlich absolute Priorität gegenüber jeder Form der wirtschaftlichen Nutzung“, stellte Hörl klar.

Er habe in seiner Rede nur auf die zunehmende Diskussion zur Versorgungssicherheit hinweisen und „zumindest dieses Versprechen auch für diese Regionen einfordern“ wollen. Denn im Montafon wie im Zillertal werde sehr viel elektrische Energie erzeugt, im Zillertal die siebenfache Menge des dortigen Verbrauchs. Beiden Tälern seien immer günstige Strompreise sowie Versorgungssicherheit versprochen worden. Ebendieses Versprechen wollte er einfordern, so der Nationalratsabgeordnete und Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer.