Markus Söder
APA/Hans Klaus Techt
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Verkehr

Jetzt will auch Söder Lkw-Fahrverbote

Der Ministerpräsident Bayerns, Markus Söder (CSU), fordert jetzt ebenfalls Maßnahmen gegen den zunehmenden Lkw-Transit im deutsch-österreichischen Grenzgebiet. In Tirol sieht man das als Bestätigung des eingeschlagenen Weges, von dem man auch nicht abrücken werde.

Bedingt durch die Blockabfertigung an der Grenze Kufstein/Kiefersfelden kommt es in Bayern regelmäßig zu langen Rückstaus. Weil dort zunehmend Schwerfahrzeuge über das niederrangige Straßennetz ausweichen, steigt offenbar der Unmut der Betroffenen.

Nun plant Bayern tageweise die Sperrung von Straßen für Lastwagen. „Die bayerische Geduld geht zu Ende. Wir brauchen kurzfristige Maßnahmen, um unsere Bürgerinnen und Bürger in der Grenzregion zu entlasten“, sagte Söder dem „Münchner Merkur“ (Mittwoch). „Andernfalls droht uns auf den Nebenstrecken nach Salzburg und durchs Inntal der Verkehrsinfarkt.“

Auch Abfahrverbote sollen kommen

Ähnlich wie in Tirol will Söder vom Bund Abfahrverbote für Lkw von der Autobahn. Gleichzeitig sollen Ortsdurchfahrten tageweise für Schwerfahrzeuge gesperrt werden.

In Tirol sieht man sich angesichts dieser Ankündigung bestätig, wie Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) in einer Aussendung betont: „Der Transitverkehr entlang des Brennerkorridors entsteht nicht in Tirol oder Bayern. Vielmehr sind wir Opfer einer verfehlten europäischen Verkehrspolitik, die den Transport auf der Straße stark begünstigt und in den vergangenen Jahren eine Transitlawine ausgelöst hat."

Tirol bietet Bayern Partnerschaft an

Die Lösungen für das Problem liegen seit Jahren am Tisch, weist Platter etwa auf die geforderte Korridormaut von München bis Verona hin. "Mit dem deutlichen Bekenntnis zu einer Korridormaut und der offenen Kritik an Brüssel und Berlin zieht Bayern nun an einem gemeinsamen Strang. Wenn es darum geht, ernsthafte Lösungen für die Transitfrage und eine Entlastung des Brennerkorridors zu erreichen, steht Tirol selbstverständlich zur Verfügung“, betont LH Platter.

Lkw-Verkehr über den Brenner nimmt weiter zu

Von Jänner bis Juni diesen Jahres sind rund 1.290.000 Lkws über den Brenner gefahren, um 80.000 mehr als im Vorjahr – und damit auch mehr, als im Rekordjahr 2019, vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie. Der Transitverkehr war aber im Gegensatz zum Pkw-Verkehr am Brenner von der Pandemie nur leicht eingebremst worden. Denn auch im Vorjahr blieben die Lkw-Zahlen nur knapp unter dem Höchstwert von 2019.

Anders ist die Situation bei den Pkws. Waren es im Vorjahr rund 2,8 Millionen, so haben heuer bereits über fünf Millionen Autos den Brenner überquert. Ob und wie sich steigende Inflation, aktuelle Lieferengpässe und wirtschaftliche Folgen des Ukrainekriegs auf den Verkehr auswirken werden, lässt sich derzeit nicht abschätzen.