Mit dem Euregio-Wetterdienstportal TINIA werden Wettervorhersagen für die Europaregion Tirol, Südtirol und Trentino gesammelt und über einen gemeinsamen Dienst in den drei Sprachen Deutsch, Englisch und Italienisch verfügbar sein. In Zusammenarbeit der drei Länder sowie deren Wetterdiensten – der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) aus Tirol, Wetter Südtirol und Meteotrentino – wurde bereits intensiv an der Entwicklung des Portals gearbeitet. Das grenzüberschreitende Projekt wurde am Donnerstag von den Meteorologen aus allen drei Landesteilen in Bozen vorgestellt.
2016 sei der Start des Euregio-Lawinenreports, der mittlerweile über zwei Millionen Zugriffe pro Wintersaison verzeichnet, erfolgt. Nun setze man einen weiteren Meilenstein, betonte LH Günther Platter. „Ebenso wie Schnee kennen auch Regen, Sonne und Gewitter keine Staatsgrenzen.“ Damit werde in der Europaregion ein weiterer täglicher, mehrsprachiger und moderner Bürgerdienst geschaffen, so Platter. „Durch solche Initiativen wird die Euregio im Alltag noch mehr erleb- und spürbar.“
Aktivitäten besser koordinierbar
Auch der Trentiner LH und derzeitige Euregio-Präsident Maurizio Fugatti hob die gute länderübergreifende Zusammenarbeit hervor. Die Möglichkeit, sich auf präzise Informationen und Wettervorhersagen zu verlassen, ermögliche eine bessere Koordinierung von Aktivitäten wie dem Katastrophenschutz, bei dem es bereits eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit gibt.
Außerdem bestehe so die Möglichkeit, genaue Prognosen für Sektoren wie Tourismus und Landwirtschaft zu erstellen, die auf diese Weise auch ihre eigenen Aktivitäten besser organisieren können, so Fugatti.
Orientierung an führenden Online-Wetterdiensten
Bei dem Projekt werden auch die Grenzen lokaler Wettervorhersagen, die aufgrund unterschiedlicher Daten auch voneinander abweichen können, überwunden. Dies bringe vor allem auch für grenznahe Gebiete Vorteile, hieß es dazu. TINIA werde sich dabei in der Qualität und Gestaltung an den führenden Online-Wetterdiensten orientieren und in einem einheitlich, grafisch aufbereiteten Format zur Verfügung stehen.

Automatische Wetterberichte für alle Gemeinden
Derzeit werden vorhandene Vorhersage- und Beobachtungsdaten analysiert, um daraus ein gemeinsames, optimales Modul zu generieren. In Zusammenarbeit mit dem Tiroler Projektpartner, der ZAMG entsteht zudem ein Algorithmus, der aus Wettersymbolen wie sonnig, teilweise bewölkt oder regnerisch und einigen zusätzlichen numerischen Daten wie Schneehöhe, Windstärke und Sonnenstunden automatisch einen Wetterbericht erstellt.
Zusätzlich entwickelt die Stiftung Bruno Kessler aus Trient einen weiteren Algorithmus, der mithilfe von künstlicher Intelligenz, dem sogenannten „machine learning“, aus den Rohdaten numerischer Modelle ebenfalls Wetterberichte erstellt. Damit sollen zukünftig automatische Wetterberichte für alle Gemeinden innerhalb der Euregio verfügbar sein.

Vorteile für Landwirtschaft und Sicherheitsagenden
Der gemeinsame Wetterdienst mit den grenzüberschreitenden Wettervorhersagen bringe vor allem auch in den grenznahen Regionen Vorteile für den Zivil- und Katastrophenschutz. Profitieren werde auch die Landwirtschaft, die wie kaum ein anderer Bereich vom Wetter beeinflusst ist, betonte LHStv Josef Geisler (ÖVP).
Finanziert wird das Projekt vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Kooperationsprogramms für Europäische territoriale Zusammenarbeit Interreg V-A Italien-Österreich.