Ludwig von Ficker
Brenner Archiv
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Wissenschaft

Ludwig von Fickers Briefe online zugänglich

Das Forschungsinstitut Brenner-Archiv hat 4.500 Briefe des Innsbrucker Verlegers und Herausgebers der Kulturzeitschrift „Der Brenner“, Ludwig von Ficker, kommentiert und in einer digitalen Edition publiziert. Das Projekt war eine Mammutaufgabe.

Unter von Fickers Briefen befinden sich Korrespondenzen mit zahlreichen prominenten Persönlichkeiten der Vergangenheit. Es werde ein „neues Licht auf den Kulturbetrieb der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ geworfen, hieß es von den Verantwortlichen des Brenner-Archiv der Universität Innsbruck.

Kontakte mit Who-is-Who der Literatur

Die Briefe bilden den Kernbestand des Archivs – und bergen wahre Schätze: „In diesem Bestand finden sich zahlreiche Namen, die für die österreichische wie für die europäische Literatur- und Kulturgeschichte von großer Bedeutung waren“, sagte Ulrike Tanzer, Leiterin des Archivs und Vizerektorin für Forschung der Uni Innsbruck.

Ludwig von Ficker (1880 – 1967) schrieb etwa mit Georg Trakl, Karl Kraus, Ludwig Wittgenstein, Theodor W. Adorno oder Martina Wied. Zudem unterhielt er sich postalisch mit den Künstlern Max Weiler, Alfred Kubin, Werner Berg, Lotte Tobisch oder dem Komponisten Josef Matthias Hauer.

Das Brenner-Archiv der Universität Innsbruck
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Viele tausende Schriftstücke

Insgesamt verfügt das Institut über 17.500 Korrespondenzstücke, die nach und nach bearbeitet und veröffentlicht werden sollen. In der ersten Edition wurden mehr als 29.000 Annotationen und Kommentare für Kontextinformationen hinzugefügt. Zudem wurde ein breites Register von mehr als 6.000 Einträgen angelegt, damit nach Personen- und Ortsnamen gesucht werden kann.

Interessierte können diese Suche sogar auf einer interaktiven Weltkarte unternehmen: „Hier wird besonders deutlich, dass der Gesamtbriefwechsel Ludwig von Fickers ein weltumspannendes Unternehmen war“, hieß es.

Literaturzeitschrift Brenner und Herausgeber Ludwig von Ficker
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Aufwändige Aufbereitung

Herausgeber Markus Ender betonte, dass es für diese Arbeit „Sorgfalt, wissenschaftliche Kompetenz und breite Fachkenntnis“ benötige. Letztere müsse jedenfalls über den eigenen Forschungsbereich hinausreichen. „Alte Dokumente auf den Scanner zu legen und die Bilder ins Internet zu stellen – damit hat unsere Arbeit sehr wenig zu tun“, verdeutlichte er.