Programmpräsentation Festspiele Erl
APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Kultur

Festspiele bringen russische Kunst nach Erl

Die Tiroler Festspiele Erl wollen im Winter 2022/23 ein Zeichen für russische Kultur und Kunst setzen. Auf dem Spielplan stehen Werke von Sergei Rachmaninow, außerdem wolle man Musiker nach Tirol holen, „die die Opposition in Russland verkörpern“, hieß es.

Den Festivalrahmen dafür bilden, wie in Erl gewohnt, zwei große Opern. Sie stammen in der Winterspielsaison, die sich vom 26. Dezember bis zum 8. Jänner erstreckt, von Gaetano Donizetti und Saverio Mercadante, deren „Don Pasquale“ und „Francesca da Rimini“ auf die Bühne des Festspielhauses gebracht werden. Sie sollen auch die künstlerischen Pole darstellen: „Don Pasquale“ steht für eine überaus populäre Oper, während es sich bei der „Francesca da Rimini“ um eine Rarität und österreichische Erstaufführung handelt, wie Festspielintendant Bernd Loebe am Donnerstag bei der Programmpressekonferenz in Erl wissen ließ.

Der Intendant der Festspiele Erl, Bernd Loebe
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Festspiel-Intendant Bernd Loebe will den Krieg in der Ukraine nicht ausblenden

Mit Opern wie diesen sei es jedenfalls möglich, was auch wichtige Festivalaufgabe sei, die Besucher „in andere Welten zu entführen“, betonte Loebe. Dennoch könne man nicht so tun, als habe man es angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine mit einem „Happy Life“ zu tun, so der Intendant weiter. Die Frage, wie man sich als Festival zum Krieg positioniere, sei absolut omnipräsent. Entschieden hat man sich offenkundig für eine Hybridform aus Weltflucht und Weltzugewandtheit. Die Welt, beziehungsweise die Frage nach der Festivalpositionierung, sei schon allein wegen der Zusammensetzung des Orchesters in Erl „anwesend“. „Es sind beispielsweise auch Staatsbürger aus Belarus in unserem Festspielorchester“, strich Loebe heraus.

Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner
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Für Festspielpräsident Haselsteiner ist es wichtig, dass alle in Erl auftretenden Musikerinnen und Musiker den Krieg in der Ukraine verurteilen

Ablehnung des Kriegs Voraussetzung für Engagement

Wichtig sei aber, dass alle Musiker, die in Erl engagiert sind und werden, den „Krieg verurteilen und sich klar und deutlich bekennen“, fügte Festspielpräsident Hans-Peter Haselsteiner hinzu. Dadurch und durch das künstlerische Agieren in dieser „Oppositionsrolle“ könne man „dem Putin-Regime größtmöglichen Schaden zufügen“, war sich der Festspielpräsident sicher.

Jenseits von diesen Fragestellungen, russischer Musik und den großen Opern als musikalischen Zentren der Winterfestspiele gibt es auch in dieser Spielzeit unter anderem das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, ein Silvesterkonzert mit Musik von Carl Millöcker, ein Neujahrskonzert und ein neuerliches Gastspiel der Erler Festspiel-Stammgäste Musicbanda Franui.