Viele Male hatten Pflegekräfte in den vergangenen Monaten gegen untragbare Arbeitsbedingungen protestiert. In Altenwohnheimen, im betreuten Wohnen und in den Krankenhäusern wurden Überlastung und Personalmangel sicht- und spürbar. Am Donnerstag um 7.00 Uhr trat Leja zum Schichtdienst im Wohnheim Tivoli an. 33 Bewohnerinnen und Bewohner leben hier. Nach wie vor sei man unterbesetzt, sagt Stationsleiterin Luzia Knapp. Ideal wäre ein Personalschlüssel, bei dem acht Kräfte für 33 Bewohner da sein könnten. Im Moment sei man bis 11.00 Uhr zu sechst und danach zu viert. „Wir brauchen einfach mehr Personal und wir brauchen auch finanzielle Anreize“, so Knapp.
Forderung nach Nachbesserung
Sonja Föger-Kalchschmied, Betriebsratsvorsitzende der Lebenshilfe Tirol, forderte noch viel mehr als die angekündigte Pflegemilliarde des Bundes. Es gebe zwar Bewegung, aber einige Bereiche seien vergessen worden, so Föger-Kalchschmied. Der Behindertenbereich werde gar nicht erwähnt, „da gibt es genauso Pflege, da gibt es genauso die Probleme, die in der Pflege sind“. Hier wünsche sie sich eine Nachbesserung, sagt Föger-Kalchschmied. Angesichts des Besuchs von Leja sagte die Betriebsratsvorsitzende, sie hoffe, dass infolgedessen die Forderungen mit mehr Ernsthaftigkeit geprüft und umgesetzt werden, „heute hatte die Landesrätin die Gelegenheit des Arbeitsalltages hautnahe mitzuerleben“.
Leja kündigt Erleichterungen an
Ohne Details zu nennen, kündigte Leja mit der Landespflegereform weitere Erleichterungen an. Es werde ganz viel in Richtung Personalentwicklung, Führungskräfteentwicklung und Qualitätssicherung gehen. Wo beim Bundespflegepaket noch nicht so viel an Maßnahmen drinnen sei, sei man in der Ausarbeitung, etwa bei der Tagespflege oder bei betreuenden Angehörigen. Eine „gesunde Jause“ wurde der Gesundheitslandesrätin von Gewerkschaftsvertretern während ihres Schichtdienstes noch überreicht. Im Gegenzug wünschte man sich von der Politik gesunde Arbeitsbedingungen in der Pflege.