PCR-Test Labor
APA/dpa/Sebastian Gollnow
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Coronavirus

Experten und Land blicken auf BA4 und BA5

Am Mittwoch fällt die Maskenpflicht auch im Lebensmittelhandel und im öffentlichen Verkehr wegen niedriger Infektionszahlen. Zeitgleich kommen erneut Meldungen über explodierende Coronaviruszahlen. Schuld daran sind BA4 und BA5, zwei Varianten von Omikron.

Die beiden neuen Omikron Varianten rücken auch am Institut für Virologie in Innsbruck vermehrt ins Blickfeld. „BA4, BA5 sind zwei Varianten, die immer in einem Atemzug genannt werden, weil sie relativ ähnlich sind und sich nur in wenigen Mutationen unterscheiden“, berichtet Janine Kimpel vom Institut für Virologie. „Wir wissen jetzt, dass sie zum Beispiel in Südafrika und in Portugal im Steigen sind. In Südafrika gibt’s eine starke Welle mit BA4, BA5.“

„Nur“ von Omikron genesen kann Re-Infektion erleichtern

In Österreich stieg der Anteil der neuen Varianten am Infektionsgeschehen innerhalb einer Woche von drei auf acht Prozent, die Varianten wissen sich also offenbar durchzusetzen, so Kimpel. „Da sieht man, dass sie schon ein bisschen mehr der Immunantwort entgehen können als die BA2-Variante. Und das heißt, dass jemand, der nur mit Omikron genesen ist, sich mit dieser Variante wieder leichter anstecken kann und dadurch kann es auch sein, dass diese Variante einen Vorteil hat und sich durchsetzt“, so Kimpel.

Auch beim Land rechnet Tirols Gesundheitsdirektorin Theresa Geley damit, dass durch BA4 und BA5 die Infektionszahlen wieder steigen. „Von dieser Seite muss man damit rechnen, dass die Infektionszahlen wieder zunehmen. Wir sehen ja jetzt einen Seitwärtstrend, wo wir erkennen, dass die Pandemie nicht zu Ende ist, sondern dass weiter Infektionszahlen da sind.“

Realistischer Überblick trotz sinkender Tests

Aber bekommt man bei tirolweit nur mehr 1.000 Coronatests täglich überhaupt noch einen Überblick über das Infektionsgeschehen? Janine Kimpel bejaht. „Ich denke, wir haben immer noch einen guten Überblick über das Infektionsgeschehen. Wenn die Testzahlen runter gehen, gibt es zwar mehr und mehr Infektionen, die man übersieht, aber ich denke, wir haben noch genug Tests, um die Infektionslage einzuschätzen.“

Land verweist auf Abwassermonitoring

Um die Infektionslage im Blick zu behalten, setzt man beim Land weiterhin auf Abwasserkontrollen. Gesundheitsdirektorin Theresa Geley: „Das Abwassermonitoring wird gleich weitergeführt. Denn das Abwassermonitoring ist genau unser Blick auf das Infektionsgeschehen, ob sich Veränderungen abzeichnen, ob die Infektionszahlen hinaufgehen und ob entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden müssen.“

Weiterhin versuche man auch, so viele Menschen wie möglich von einer Dritt- oder eventuell auch Erstimpfung zu überzeugen. Anfang September plant das Land eine tirolweite Impf-Schwerpunktaktion. Ob bis dahin ein an Omikron angepasster Impfstoff zur Verfügung stehen wird, sei allerdings fraglich.