Auch jetzt steht wieder ein verlängertes Wochenende bevor an dem viele Menschen mit dem Zug unterwegs sein werden. Immer wieder sind Züge überfüllt, Zugreisende ohne Sitzplatzreservierung müssen teilweise aussteigen.
Mehr Fahrgäste als vor Corona im Fernverkehr
Zu den starken Auslastungen sagt Zumtobel, im Fernverkehr gebe es derzeit zehn Prozent mehr Fahrgäste als vor Coronazeiten. Probleme seien Starklasttage, wo in engen Zeiträumen viele gleichzeitig fahren wollen. „Wir haben genug Kapazität, aber nicht alles zum selben Zeitpunkt“, so Zumtobel. Man empfehle eine Sitzplatzreservierung oder auf Entlastungszüge umzusteigen beziehungsweise Nahverkehrszüge zu nutzen. Der Cityjetexpress ins Unterland habe fast die gleiche Fahrzeit wie der Railjet, so der ÖBB Manager.
Zumtobel: Sicherheit hat Vorrang
Zu den Hinauswürfen aus den Zügen sagt Zumtobel, es gebe gewisse Sicherheitskriterien. Wenn ein Zug so voll sei, dass ein Zugbegleiter nicht mehr durch den Zug könne oder Übergänge zwischen den Waggons mit Menschen besetzt seien, dann müssten Menschen aus den Zügen aussteigen, „das geht nicht anders, denn Sicherheit hat höchste Priorität“. Da könne man auch mal einen anderen Zug nehmen oder man informiert sich im Vorfeld über die Auslastung der Züge, so Zumtobel.
Verstärkungsangebote nur in gewissen Grenzen möglich
Man treffe bei der Anschaffung von neuem Zugmaterial Vorsorge sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr damit man Kapazitäten schaffe, so Zumtobel. Zu Spitzenzeiten würden Züge verdoppelt oder Züge würden vorausfahren, aber alles gehe nur in einem gewissen Maße.
Betroffen sind in Tirol auch häufig Pendlerinnen und Pendler, die etwa an einem Freitagnachmittag nicht mehr mit ihrem gewohnten Railjet ins Unterland kommen. Da müsse man eine Kundenlenkung durchführen wie Durchreservierung oder die Nutzung anderer Züge im Nahverkehr, so Zumtobel. Einfach mehr Züge fahren zu lassen oder einen Waggon dranhängen sei nicht einfach und schnell umzusetzen.
Verstärkter Verkehr an Freitagen
Gerade weil von der Politik momentan die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel vorangetrieben wird, Stichwort „Klimaticket“, stoßen vielen die fehlenden Kapazitäten zu den Stoßzeiten sauer auf. Laut Zumtobel fokussiert sich das Kapazitätsproblem auf wenige Tage im Jahr und auf Freitage. Zu Stoßzeiten werde bereits jetzt alles mobilisiert, was möglich ist. So gebe es an einem Freitagnachmittag in Tirol Entlastungszüge und 1.500 Sitzplätze zusätzlich im Nahverkehr, vor dem jetzigen verlängerten Wochenende gebe es österreichweit 10.000 Sitzplätze mehr.
Zumtobel eher für „Lenkung“ als Reservierungspflicht
Um der Situation in Zukunft Herr zu werden, steht auch eine Reservierungspflicht im Raum. Man sei mit einem offenen System bisher gut gefahren und setze auf freiwillige Reservierung, aber insgesamt müsse man alles überdenken und an Starklasttagen müsse man Lenkungen vornehmen, so Zumtobel. Es brauche ein Mitmachen der Kunden, aber eine generelle Reservierungspflicht sehe er „eher schwierig“.