Hochwasserschutz-Gebiet in Reutte
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Chronik

Spatenstich für Hochwasserschutz in Reutte

Das Hochwasserschutzprojekt im Ortsteil Lüß ist das vorläufig letzte Großvorhaben dieser Art im Großraum Reutte. Das vorliegende Konzept ist ein Mix an Maßnahmen, erhält bestehende Überflutungsflächen und errichtet neue Schutzdämme, Mauern und Pumpwerke.

In den kommenden Jahren wird in der Marktgemeinde Reutte der Hochwasserschutz für den Ortsteil Lüß umgesetzt. Damit sollen 51 Häuser und 140.000 Quadratmeter Fläche vor Überflutungen geschützt werden.

Die Kosten für das Schutzprojekt liegen bei rund 15 Millionen Euro, wobei vom Bund mehr als 12,5 Millionen übernommen werden. Den verbleibenden Anteil übernimmt die Marktgemeinde Reutte. Aufgrund der Komplexität und teils schwierigen Rahmenbedingungen hatte das Behördenverfahren einige Zeit in Anspruch genommen.

Übersicht Lageplan Luess/Reutte
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Übersichtslageplan Lüß mit den geplanten Abschnitten

Mehrere Bauphasen

Das Projektgebiet erstreckt sich über eineinhalb Kilometer flussaufwärts der Gemeindegrenze Reutte/Pflach. Als erstes sollen heuer und im kommenden Jahr 17 hochwassergefährdete Gebäude in der Unteren Lüß von einem Ringdamm umschlossen werden. Dieser sogenannte Polder Nord schließt an den bestehenden Lechdamm an, der nach Süden und Norden verlängert wird.

Ab Herbst 2023 wird dann mit den Arbeiten am Polder Süd begonnen, der im Fall das Hochwasser von weiteren 19 Gebäuden im Bereich der nunmehrigen Pferdekoppel abhalten wird. Am Lech direkt sind keine Maßnahmen vorgesehen.

Besondere Bedingungen

„Im Ortsteil Lüß wissen die Menschen, was es heißt, direkt von Hochwasser betroffen zu sein. 1999, 2002 und 2005 standen weite Teile des Gebietes unter Wasser. Mit der nunmehrigen Realisierung des zweiten Bauabschnitts des Hochwasserschutzes schaffen wir größtmögliche Sicherheit und Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser“, erklärte LHStv Josef Geisler (ÖVP) anlässlich des Spatenstichs für das aktuell größte in Bau befindliche Hochwasserschutzprojekt in Tirol.

„Jedes Hochwasserschutzprojekt ist anders. Allen gemeinsam ist aber, dass die Verbesserung des Hochwasserschutzes nicht zu einer Verschärfung der Hochwassersituation für Unterlieger führen darf. Eine Besonderheit beim Lech ist das Geschiebe. Das wurde im Projekt entsprechend berücksichtigt“, erklärte Markus Federspiel, der Tiroler Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft. Die Bauarbeiten sollen bis 2027 abgeschlossen sein.

Vorläufig letztes Großvorhaben

Nach der Geschiebefalle Hornberg, die 2019 fertiggestellt wurde und 300 Häuser in Ehenbichl und Höfen schützt, ist das nunmehrige Hochwasserschutzprojekt das vorläufig letzte schutzwasserwirtschaftliche Großvorhaben im Großraum Reutte.

„Auch wenn der Lech ein weitgehend natürlich fließender Wildfluss mit viel Platz ist, sind auch hier immer wieder Schutzmaßnahmen notwendig, um Bevölkerung und Infrastruktur vor Überflutungen zu bewahren. Diese werden im Natura 2000-Gebiet mit besonderer Umsicht durchgeführt“, versichert Geisler. Besonderes Augenmerk werde jedenfalls auf die geringstmögliche Flächeninanspruchnahme und die bestmögliche landwirtschaftliche Bewirtschaftbarkeit gelegt.