Der Direktor des Innsbrucker Flughafens, Marco Pernetta, fordert seit Jahren eine eigene, direkte Autobahnanschlussstelle für den Flughafen. Derzeit gibt es die Ausfahrt Innsbruck/Kranebitten. Doch alle Zufahrtswege zum Flughafen führen dann durch Wohngebiete, die dadurch extrem belastet seien, so der Flughafenchef. Nun könnte er seiner Forderung ein Stück näher kommen.
Personen- und Gütertransport
Es würden nicht nur Passagiere zum Flughafen fahren, auch Waren würden angeliefert: „Wir haben natürlich Anlieferungen, wir brauchen Flugzeugtreibstoff. Es werden im Winter Enteisungsmittel in großen Tanks geliefert. Die Autovermieter bringen ihre Autos mit großen Transportern aus ganz Österreich im Winter zum Flughafen, da sie hier gebraucht werden“, zählte Pernetta auf.
Kein Durchzugsverkehr mehr in Stadt
Die Idee einer eigenen Abfahrt „Flughafen“ ist nichts Neues. Die damalige Bürgermeisterin und jetzige Wirtschaftsstadträtin Christine Oppitz-Plörer von der Liste Für Innsbruck wollte sie schon in ihrer Amtszeit als Bürgermeisterin realisieren. „Diese Autobahnabfahrt Richtung Flughafen wäre eine Abfahrt, die auch am Flughafen endet. Das heißt, es gibt keinen Zugverkehr in die Stadt hinein, also nicht eine neue Tangente oder sonst was“, so Christine Oppitz-Plörer.
Auch der Klubobmann der Innsbrucker ÖVP, Christoph Appler, sieht den Flughafen durch einen eigenen Anschluss gestärkt.
FPÖ will ASFINAG für Autobahnanschluss bezahlen lassen
Die FPÖ fordert in einem Landtagsantrag Verhandlungen mit dem Bund. Bezahlen sollte die Anschlussstelle die ASFINAG, betonte Parteichef Markus Abwerzger. „Wir sind für die ASFINAG eine sogenannte Cashcow. Die ASFINAG verdient mit uns in Tirol sehr viel Geld. Jetzt wäre es an der Zeit, dass die ASFINAG etwas in Tirol investiert“, so Abwerzger.
Unterstützung erhält die FPÖ durch ein Antwortschreiben von Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne), die das Projekt durch die ASFINAG prüfen lassen will. Dieses Ergebnis müsse man abwarten, erklärte Philip Wohlgemuth, Verkehrssprecher der SPÖ im Landtag. Wichtig sei es, dass keine Mehrbelastung für die Anrainerinnen und Anrainer geben dürfe.
Entlastung soll durch klimafreundliches Konzept erfolgen
Für den Verkehrssprecher der Grünen im Tiroler Landtag, Michael Mingler, ist das Projekt einer Autobahnabfahrt Flughafen nicht innovativ. Er habe nichts gegen eine Entlastung der Bevölkerung vor Ort, so Mingler. Dies müsse aber durch innovative, klimafreundliche Konzepte und nicht durch ein verkehrspolitisches Konzept aus der Mottenkiste, wie eine zusätzliche Autobahnausfahrt das ganz klar wäre, geschehen.
Bürgermeister Willi aus Geldgründen gegen Anschluss
Der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne) erteilt einer Autobahnabfahrt Flughafen ebenso eine klare Absage. Wenn er einen Goldesel hätte, wäre er für das Projekt, da eine Entlastung durch so einen Autobahnanschluss gegeben sei, meinte er. „Wie viel Geld muss ich einsetzen, um Wirkung zu erzielen? Und was kann ich mit dem Geld, das aber knapp ist an anderer Stelle mehr erreichen? Da gibt es viel dringender als einen Autobahnanschluss Flughafen“, so Willi.
Befürworter des Flughafen-Anschlusses betonen wiederum, dass mit einer solchen Ausfahrt auch das westliche Mittelgebirge mit einem Kreisverkehr an das Hauptwegenetz im Inntal angeschlossen werden könnte und das eine spürbare Verkehrsentlastung bringen würde.
Im Jahr 2005 war eine Variantenstudie erstellt worden, nun sollen aktuelle Zahlen erhoben werden. Anschließend soll die ASFINAG eine sogenannte ESA (Erweiterte Strategische Analyse) erstellen. Ministerin Gewessler schickte jedoch schon so viel voraus: „Aufgrund der hohen Baukosten und der ermittelten Verkehrsbelastungen ist jedoch von einem sehr geringen volkswirtschaftlichen Nutzen auszugehen und aufgrund der betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird eine Finanzierung durch die ASFINAG nicht möglich sein“, hieß es.