Radfahrer auf Radweg in Innsbruck
Land Tirol/Stefan Ringler
Land Tirol/Stefan Ringler
Verkehr

Kampagne: öfter auf das Fahrrad wechseln

Das Land Tirol will mit kurzen Videos mehr Menschen für das Radfahren begeistern. Vor allem auf kurzen Strecken soll das Fahrrad die Alternative zum Auto werden. Helfen sollen dabei auch künftig deutlich breitere Radstreifen.

Das Rad eigne sich besonders für kurze Wegstrecken, sei klimafreundlich, leise und verbrauche keine teuren Parkflächen. Auch die laufenden Kosten und die benötigte Infrastruktur seien vergleichsweise gering, erklärte Mobilitätslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne).

Doch obwohl 56 Prozent der Strecken kürzer als fünf Kilometer sind, werden nach Angaben des Landes nur sieben Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt.

Kurzvideos sollen zum Umstieg auf das Rad anregen

Wegen der Pandemie und den aktuell hohen Treibstoffpreise seien bereits viele Menschen auf das Rad umgestiegen, doch sie wolle noch mehr Menschen überzeugen, erklärte Felipe. Mit fünf Kurzvideos, die monatlich veröffentlicht werden, startet das Land nun eine Kampagne, um die Zielgruppe der Alltagsradfahrerinnen und Alltagsradfahrer und jene, die es noch werden möchten, zum Radfahren zu motivieren. „Die Filme sollen jedoch keinesfalls ein ‚Lehrfilm‘ sein, sondern mit Witz und Charme auf die Vorteile des Radfahrens im Alltag aufmerksam machen“, so Felipe.

Frau fährt auf Fahrrad durch Innsbruck
Land Tirol/Stefan Ringler

Viele Vorteile durch Radfahren

Die vielen Vorteile, die Radfahren für das Klima, die Reduktion der Verkehrs- und Lärmbelastung und auch für die eigene Gesundheit bringe, sollen mit der neuen Kampagne in den kommenden Monaten noch stärker ins Bewusstsein gerückt werden, erwartet sich die Mobilitätslandesrätin.

Von den fünf Themen „Radfahren ist schnell, cool, günstig, umweltschonend und ein Erlebnis“ dreht sich im ersten Video alles um das Thema Geschwindigkeit. Das Fahrrad ist zumeist das schnellste Fortbewegungsmittel auf Strecken unter fünf Kilometern – ohne Stau und ohne vielfach herausfordernde Parkplatzsuche.

Steigende Zahl an verunglückten Radfahrern

Nicht nur die Zahl der Radfahrer steigt seit Jahren, auch die Zahl der verunglückten Radfahrer nimmt zu. Im Zeitraum 2012 bis 2020 stieg der Zahl der verletzten Radfahrer um 42 Prozent. Allein im Jahr 2020 ereigneten sich gemäß der Verkehrsunfallstatistik in Österreich 9.187 Radunfälle mit 9.308 Verletzten und 40 tödlich verunglückten Radfahrern. Im Vorjahr stieg die Zahl der tödlich verunglückten Radfahrer auf 48. Dabei war etwa jede zweite Person mit einem E-Bike unterwegs.

In Österreich ist die Wahrscheinlichkeit als Radfahrer tödlich zu verunglücken doppelt so hoch wie etwa in Norwegen, Dänemark, Deutschland und Schweden. Diese hohe Zahl an Radunfällen verdeutliche, dass die Radinfrastruktur an die geänderten Rahmenbedingungen angepasst werden müsse, sagte Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).

E-Bikes und Lastenräder erfordern neue Infrastruktur

Durch die steigende Zahl an Radfahrern sei das Radnetz nun stärker ausgelastet als früher, außerdem seien durch die E-Bikes und Lastenräder neue Mobilitätsformen hinzugekommen, die wesentliche Auswirkungen auf die Radinfrastruktur haben, sagte Robatsch. „Denn mit erhöhten Geschwindigkeiten gehen beispielsweise auch verlängerte Bremswege und größere Kurvenradien einher.“

Die Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen (RVS) sind bei Neu- und Umplanung aller für den Radverkehr zugelassenen öffentlichen Verkehrsflächen anzuwenden.

So sei in den Jahren 2016 bis 2021 die bisherige, bundesweit gültige Richtlinie für den Radverkehr von 45 Fachleuten überarbeitet worden und eine neue entstanden. Sie dient Ländern, Gemeinden, Gutachtern und weiteren Interessensgruppen als Grundlage für die sichere Gestaltung der Radinfrastruktur.

Künftig klare Trennung zwischen Rad- und Kfz-Verkehr

Zu den wesentlichen Neuerungen zählen unter anderem eine klare Trennung zwischen Rad- und Kfz-Verkehr bei höheren Kfz-Geschwindigkeiten und breitere und damit sichere Radverkehrsanlagen. Statt bisher 1,5 Meter sollen die neuen Radstreifen neben parkenden Autos künftig 2 Meter breit sein. Damit könne man auch die Problematik „Dooring“ sowie das steigende Aufkommen von Elektro-Fahrrädern und Lastenrädern in der RVS berücksichtigen.