Der Tiroler Schauspieler rezitierte vier verschiedene Texte, dazwischen wurden Orchesterstücke, künstlerische Interventionen, weitere Lesungen und Gitarrenstücken dargeboten. Auf der Bühne vor dem Innsbrucker Goldenen Dachl trug Moretti dabei unter anderem Teile aus „An die Nachgeborenen“ von Bertolt Brecht vor, ein Exil-Gedicht, das zwischen 1934 und 1938 entstanden ist und mahnend den Krieg und die Vertreibung thematisiert.
Mahnwache mit Kerzen
Zahlreiche Teilnehmende waren mit entzündeten Kerzen und vereinzelt mit Ukraine-Flaggen gekommen, wenngleich auch etwas weniger als bei der letzten Kundgebung am 5. März. Auf Plakate und Transparente wurde diesmal vollständig verzichtet. Beim erneuten Gedenken war allerdings auch ein großes Bild der zerstörten Stadt Aleppo in Syrien zu sehen. Es wurde mehrmals daran erinnert, dass Krieg und Flucht eben nicht alleine in der Ukraine herrschen, sondern ein globales Problem für unzählige vertriebene und geflüchtete Menschen darstellen.
Bevor vor dem Goldenen Dachl unter anderem Werke von Werner Pirchner, Johann Sebastian Bach oder John Lennon, des letzteren „Imagine“ in einem E-Gitarren-Arrangement, erklangen, gab es eine mit der Kundgebung verknüpfte Andacht im Innsbrucker Dom St. Jakob. Dort hatte Moretti bereits das „Kriegslied“ von Matthias Claudius vorgetragen, das in eine liturgische Form eingebettet wurde.
„Kriegslied“ und Bachmann-Texte
Nach der Andacht, die auch von Innsbrucks Diözesanbischof Hermann Glettler begleitet wurde, kamen neben Moretti auch noch die Schauspielerinnen Lisa Hörtnagl und Eleonore Bürcher zu Wort. Erste übernahm gewissermaßen die vorherige Rolle von Moretti und trug das „Kriegslied“ abermals vor, Bürcher konzentrierte sich auf Texte von Ingeborg Bachmann.
Erinnerungen an die Zeit vor dem Krieg
Eingerahmt und unterstützt wurden Texte und Musik von auf das Goldene Dachl projizierten Ukraine-Bildern, die die Schönheit des Landes zeigen sollten „bevor dort Raketen und Bomben einschlugen“, wie Moderator Markus Koschuh erklärte. All das solle „Trost spenden in all der Fassungslosigkeit“ und insgesamt eine „Ermutigung“ sein, unter deren Motto sowohl die Dom-Andacht als auch die anschließende Kundgebung standen.