Stefan Kastner
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Chronik

Kastner tritt Amt als Ärztekammer-Chef an

Am Mittwochnachmittag hat der offizielle Wechsel an der Spitze der Tiroler Ärztekammer stattgefunden. Nach 32 Jahren im Amt trat der bisherige Präsident Artur Wechselberger bei den Wahlen nicht mehr an. Ihm folgt der Facharzt für Chirurgie, Stefan Kastner. Auf ihn warten große Herausforderungen.

Als Chirurg müsse man ein Teamplayer sein, sagt Stefan Kastner. So will er auch die Ärztekammer künftig anführen. Baustellen gebe es in Tirol genug, die drängendste sei der Ärztemangel, sagt Kastner. Zu seiner Studentenzeit habe es geheißen, ein Medizinstudent werde Taxifahrer, „jetzt hat es sich umgedreht, wir warten auf Ärzte, die herauskommen aus dem Studium“. Viele würden Medizin studieren wollen, scheiterten aber an den engen Zugangsbestimmungen. 

Forderung nach attraktiverem Honorarsystem

Mit mehr Ausbildungsplätzen allein sei es aber nicht getan. Gerade Kassenarztstellen sind oft schwierig zu besetzen, hier müsse auch das Honorarsystem attraktiver werden, fordert Kastner. Viele Leistungen seien veraltet und gehörten an die jetzige Situation angepasst, sicher müssten manche Honorare attraktiver und besser werden, „wir haben das Problem, dass man nur mit sehr vielen Patienten eine Ordination am Laufen halten kann“, so Kastner.

Stefan Kastner in Ordination mit Patientin
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Kastner will auch seine Ordination am Laufen halten

In den letzten beiden Jahren sind diese Forderungen ein wenig in den Hintergrund gerückt. Da haben auch in der Medizin vor allem die Pandemie und das Coronavirus dominiert. Das Management der Bundesregierung sei dabei nicht immer nachvollziehbar gewesen, kritisiert Kastner. Vieles sei zu langsam und zu zögerlich passiert. Wenn es fast eine Woche dauere, bis die Verordnung zur Maskenpflicht da sei, überrasche es einen, dass diese nicht schon in der Schublade liege und akkordiert sei.
 

Kein Antreten bei Bundeswahl beabsichtigt

Der Herbst müsse besser vorbereitet werden, fordert Kastner. Die Verzögerungen würden zu Überlastungen des Gesundheitswesens führen, darunter leide schlussendlich jeder, so Kastner. Mit der konstituierenden Sitzung am Mittwoch ist er der Präsident und damit das Sprachrohr der Tiroler Ärzteschaft.

Darauf will er sich vorerst konzentrieren, für die Bundes-Ärztekammer-Wahl will er nicht kandidieren. Es sei ein guter Konnex, sich auf Tirol zu konzentrieren, seine Ordination gut zu versorgen und Zeit für die Familie zu haben, so der neue Präsident. Ein Ziel für die nächsten fünf Jahre hat Kastner sich bereits gesetzt: Den Ärztemangel in den Krankenhäusern und den niedergelassenen Stellen in den Griff zu bekommen.