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Wirtschaft

Energie: Tirols Wald hat noch mehr Potenzial

Der Wald könnte in Tirol noch mehr zur Energieversorgung beitragen. Seit 2005 ist der Anteil der Biomasse am gesamten Energiepotential um ein Drittel gestiegen. Für die Bewirtschaftung von Wäldern in vielen Lagen braucht es aber Geld von der öffentlichen Hand.

Am kommenden Montag wird der Tag des Waldes begangen. Das nehmen die Forstvertreter zum Anlass, um in den momentanen Zeiten der Diskussion um Energieabhängigkeiten die Holznutzung in den Vordergrund zu stellen. Ein Großteil des in Tirol eingesetzten Energieholzes ist Sägerestholz aus der Sägeindustrie.

Motorsäge schneidet in Baumstamm
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1,4 Millionen Festmeter Holz werden jährlich in Tirols Wäldern gewonnen

Über 300.000 Festmeter für Energieerzeugung

Derzeit gibt es rund 110 Biomasseheizwerke in Tirol.  Jährlich werden rund 1,4 Millionen Festmeter Holz, davon 1,1 Mio. Festmeter für stoffliche Verwendung (Bauholz, Bretter, Platten usw.) und 310.000 Festmeter für die Energieerzeugung gewonnen. Das Biomassepotenzial liege aber bei bis zu 400.000 Festmetern, heißt es.

Hier läge viel Potenzial, das aber ohne finanzielle Anreize schwer auszuschöpfen sei, sagt Landesforstdirektor Josef Fuchs. Aufgrund der Topographie seien viele Lagen nicht wirtschaftlich nutzbar. Die öffentliche Hand müsse Unterstützung geben um etwa Biomasse mit einem Seilkran aus einem Steilgelände zu bringen, „weil das für einen Waldbesitzer nicht wirtschaftlich ist“, so Fuchs.

Wald im Gebirge
Hermann Hammer
Der Wald hat in einem Land wie Tirol eine wichtige Schutzfunktion

41 Prozent der Landesfläche von Wald bedeckt

Waldbewirtschaftung ist aber nicht nur wegen des Energieversorgungspotenzials enorm wichtig. Tirol ist zu 41 Prozent mit Wald bedeckt. Fast drei Viertel davon schützen vor Lawinen, Muren und Steinschlägen. Eine Herausforderung für die Wälder ist auch der Klimawandel. Laut Fuchs begünstigt er die Ausbreitung von Schädlingen und Schadensereignisse wie Waldbrände. Besonders stark spüre der Wald unter 1.000 Metern Seehöhe die Auswirkung der Erwärmung. Hier wolle man mit gezielten, standortangepassten Aufforstungsmaßnahmen gegensteuern.

Abgestorbene Bäume in Bergwald nach Waldbrand
Hermann Hammer
Durch den Klimawandel häufen sich auch Waldbrände, die den Wald über Jahre schädigen wie hier oberhalb von Absam

In die gleich Kerbe schlägt auch Egon Fritz, Leiter des Forstbetriebes Oberinntal von den Österreichischen Bundesforsten. Er betont den notwendigen Waldumbau hin zu klimafitten Wäldern. „Artenreiche Wälder haben sich als widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen erwiesen als einförmige Bestände“, so Fritz.

Zunehmende Bedeutung der Erholungsfunktion

Über 70 Prozent der Tiroler Waldfläche sind als Schutzwald ausgewiesen. Neben der unmittelbaren Schutzfunktion weisen die Wälder auch eine bedeutende Erholungsfunktion auf, sagt Fritz. In den letzten zwei Jahren habe man gesehen, dass sich die Erholungsnutzung beinahe verdoppelt habe. Da sei es schon wichtig, dass auch die Sicherheit gegeben ist, so Fritz. Da habe der Wegehalter die Verpflichtung darauf zu achten, dass die Sicherheit gegeben sei. Die häufigsten Baumarten in Tirol sind übrigens Fichte, Lärche, Buche, Kiefer, Hartlaubholz, Weichlaubholz und die Zirbe.