23 Menschen aus der Ukraine sind am Freitag in Thaur in Empfang genommen worden. Sie sind vor dem Krieg in ihrer Heimat, vor Schüssen und Bränden geflohen. Die Städte, die sie verlassen mussten, liegen teilweise in Schutt und Asche. Sie haben nur die nötigsten Habseligkeiten bei sich, den Großteil haben sie in ihrer Heimat zurückgelassen.
Chance zur Flucht genützt
Die flüchtenden Frauen und Kinder sind an der ukrainischen Grenze in den Bus der Thaurer Saisonarbeiter gestiegen und quasi ins Ungewisse gefahren, wie Stephanie Giner schilderte, die ihnen in Thaur eine Unterkunft zur Verfügung stellt: „Nachdem der Bus halb leer war, ist vereinbart worden, jeden mitzunehmen, der mit möchte. Deswegen haben wir derzeit auch noch keine Übersicht, wer aller da ist.“

In Thaur ist alles für die geflüchteten Menschen vorbereitet worden. So gibt es etwa Wohnungen, in denen sie in den nächsten Tagen und Wochen leben können.
Caritas: Menschen bieten Häuser an
Ähnlich solidarisch zeigen sich derzeit viele Menschen im Land. Auch bei der Caritas Tirol gehen im Minutentakt Spenden ein, wie Direktorin Elisabeth Rathgeb schilderte: „Menschen kommen teilweise persönlich vorbei. Wir bekommen Wohnungen und ganze Häuser angeboten, die gratis zur Verfügung gestellt werden. Wenn die Flüchtlingswelle so weiterrollt, wie sie sich jetzt abzeichnet, werden wir sie auch alle ganz dringend brauchen“, befürchtete sie.

Spendenmöglichkeiten
Nachbar in Not
nachbarinnot.orf.at
Spendenzweck: NACHBAR IN NOT: Hilfe für die Ukraine
IBAN: AT21 2011 1400 4004 4003
BIC: GIBAATWWXXX
Per SMS: SMS mit Ihrem Spendenbetrag zwischen einem und 50 Euro an +43-664-6604466
Caritas
www.caritas.at
BIC: RZTIAT22
IBAN: AT79 3600 0000 0067 0950
Kennwort: Ukraine Soforthilfe
Netzwerk Tirol hilft
Spenden für UkrainerInnen, die sich momentan in Tirol aufhalten und nicht in ihre Heimat reisen oder auf ihre Konten zugreifen können, sind über das „Netzwerk Tirol hilft“ möglich:
Hypo Tirol Bank
IBAN: AT86 5700 0300 5320 1854
BIC: HYPTAT22
Kennwort: Ukraine
Unterkünfte
Angebote von über 150 Betten sind an die Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen zu richten: www.bbu.gv.at bzw. nachbarschaftsquartier@bbu.gv.at. Bis 150 Betten ist eine Meldung in Tirol möglich: unterkunft.ukraine@tirol.gv.at.
Fahrt ins Ungewisse
Die Thaurer Gemüsebauern bereiten derzeit mehrere Lastwagen mit Hilfsgütern vor, die sie in die Ukraine bringen wollen. Dort haben sie viele Bekannte, die meisten von ihnen Menschen, die normalerweise bei ihnen auf den Feldern arbeiten. Sie haben viele freiwillige Spenden gesammelt, darunter mehrere Tonnen Kleidung, medizinische Produkte und haltbares Essen – Dinge, die laut ihren Bekannten in der Ukraine dringend gebraucht werden. Die Waren werden dann an der Grenze von ihren ukrainischen Mitarbeitern entgegen genommen.
In die Nähe eines Kriegsgebietes zu fahren, flöße durchaus Respekt ein, schilderte Gemüsebauer Romed Giner: „Die Angst fährt mit. Was kommt auf uns zu? Was passiert an der Grenze? Wir sprechen uns gegenseitig Mut zu und hoffen, dass alles reibungslos läuft. In erster Linie freuen wir uns aber, unsere Leute wieder zu sehen, ihnen die Hand zu schütteln und ihnen die Hilfsgüter zu überreichen.“ Läuft alles nach Plan, werden die Spenden bereits am Samstagvormittag übergeben.
Land Tirol rät von privaten Hilfsfahrten ab
Bei all der Solidarität und dem guten Willen rät das Land Tirol aber davon ab, selbst solche Fahrten in Richtung Ukraine zu unternehmen, wie Bernd Noggler vom Sonderstab erklärte: „Es ist logistisch ein riesen Aufwand. Geldspenden machen es uns leichter, große, normierte Blöcke an Hilfsgütern zu kaufen, die sich dann besser transportieren lassen.“ Gespendet werden kann weiterhin über „Nachbar in Not“ oder das „Netzwerk Tirol hilft“
Neben dem großen Spendengeschehen in Tirol beschäftigen den Sonderstab auch Vorbereitungen: So soll für ukrainische Kriegsflüchtlinge in Innsbruck eine Erstanlaufstelle eingerichtet werden, wo die Menschen registriert und medizinisch erstversorgt werden und die weiteren Schritte besprochen sowie Unterkünfte und Betreuungsmöglichkeiten koordiniert werden. „Vor allem dann, wenn die Flüchtlinge aus der Ukraine in Österreich ankommen, wird es neben Geldspenden auch hier in Tirol auf Sachspenden wie Kleidung und Hygieneartikel ankommen“, so Noggler.