Fahrer hinter LKW-Lenkrad
pixabay/ulleo
pixabay/ulleo
Wirtschaft

Massiver Mangel an Lkw-Fahrern

In ganz Österreich und auch in Tirol fehlen zunehmend Lkw-Fahrer und -Fahrerinnen. Verschiedenste Branchen sind davon betroffen, sowohl im regionalen als auch im Fernverkehr. Sogar Versorgungsengpässe werden bereits befürchtet.

In Tirol sind derzeit etwa 3.000 Lkw Fahrer und Fahrerinnen beschäftigt. Gebraucht würden aber sehr viel mehr. Bei der Tiroler Wirtschaftskammer geht man davon aus, dass in ganz Österreich etwa 10.000 Fahrer und Fahrerinnen fehlen.

Fahrermangel betrifft verschiedenste Branchen

Zuletzt haben die beiden großen Tiroler Entsorgungsfirmen Freudenthaler und Höpperger über den Fahrermangel in ihrer Branche aufmerksam gemacht. Auch aus der Industrie, dem Handel oder der Bauwirtschaft kämen diesbezüglich besorgniserregende Hilferufe, sagt Ulf Schmid, Obmann der Transporteure in der Tiroler Wirtschaftskammer: „Wir hören derzeit sehr oft von Lieferengpässen und dass Versorgungsleistungen nicht mehr eingehalten werden können, weil Fahrer fehlen. Wir müssen da entgegenwirken, sonst könnte es auch zu Engpässen in der Versorgung insgesamt kommen.“

Schlechtes Image und schwierige Bedingungen

Zwar hat die Pandemie den akuten Mangel an Fahrern noch verstärkt, weil zahlreiche Krankenstände und Quarantänefälle gemeldet wurden. Das Problem ist aber vielschichtiger. Eine ganze Generation an Lkw-Fahrern geht in Kürze in Pension oder die Lenker sind schon nicht mehr im Beruf, junge Interessierte kommen kaum nach. Im Vordergrund steht für Schmid das schlechte Image der Transportbranche auf der Straße insgesamt. „Das schreckt viele ab. Hier wird ein ganzer Berufsstand verteufelt. Aber auch die vielen Kontrollen, Blockabfertigungen, Fahrverbote oder stundenlange Staus prägen das Arbeitsbild der Fahrer. Die Belastungen sind immer größer geworden.“

Dass es an der Bezahlung liegen könnte, glaubt Schmid nicht. Lkw-Fahrer und Fahrerinnen verdienen derzeit zum Teil deutlich über Kollektivvertrag von über 1.700 Euro im regionalen Verkehr bis über 2.000 Euro netto im Fernverkehr. Gesucht würden Fahrer in Vollbeschäftigung, aber auch andere Teilzeit werde angeboten. Die Betriebe seien einfach nur froh, wenn sie überhaupt jemanden bekämen.

Mangelberufsliste als Lösung?

Einhellig wird aus allen Branchen von der Bundespolitik gefordert, dass Lkw- Fahrer in die Mangelberufs-Liste aufgenommen werden. Das würde ermöglichen, dass auch Fahrer aus Ländern außerhalb der EU angestellt werden könnten. Dass es Schwierigkeiten bei der Anerkennung der Lenkerberechtigungen geben könnte, glaubt Schmid nicht. Mit der Öffnung des Arbeitsmarktes aber könnte dem Mangel an Berufsfahrern entgegenwirkt werden, meinen Wirtschaftskammer und Branchenvertreterinnen und Vertreter.