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Ukraine-Krieg

Sorge um Erntehelfer aus der Ukraine

Ein Drittel aller Erntehelfer, die in Tirol arbeiten, kommt aus der Ukraine. Es sind Saisonarbeiter, die teilweise seit zehn Jahren und länger in Tirol tätig sind. Die Betroffenheit unter den heimischen Bauern ist angesichts der derzeitigen unsicheren Situation groß.

300 Saisonarbeiter aus der Ukraine kommen normalerweise Mitte März nach Tirol, um auf den Gemüsefeldern zu arbeiten. Wegen des Kriegs können sie aber aus ihrem Heimatland nicht ausreisen. Es sind Mitarbeiter, mit denen Tirols Gemüsebauern im Laufe der Jahre auch Freundschaften geschlossen haben. Immer wieder telefoniert Josef Posch, Obmann der Tiroler Gemüsebauern, mit ihnen. Er berichtet von einem Gespräch mit einem Mitarbeiter vom Samstag. Der Mitarbeiter versicherte ihm, wieder zu kommen, sobald sich die Lage halbwegs stabilisiert habe. Sein letzter Satz bei diesem Gespräch – „Ich melde mich laufend, sofern ich noch lebe“ – hat ihn besonders betroffen gemacht.

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Christof Appler und Josef Posch auf den Feldern

Beunruhigende Telefonate

Auch Gemüsebauer Christof Appler bangt seit Donnerstag um seine Mitarbeiter in der Ukraine. Auch er berichtet von beängstigenden Telefonaten mit den Erntehelfern. Einer habe ihm berichtet, dass nur zwei Kilometer von seinem Wohnhaus entfernt Bomben eingeschlagen seien, weil dort ein Militärstützpunkt ist. Er und seine Familie seien erschrocken gewesen.

Die Familie eines Erntehelfers konnte flüchten und ist bei Christof Appler untergekommen. Einige Gemüsebauern wollen ihre Arbeiterwohnungen den flüchtenden Angehörigen zur Verfügung stellen.

Einige Erntehelfer sind schon angekommen

Rund 30 Ukrainer arbeiten bereits seit Anfang des Jahres in Tirol, sie haben noch keinen Einrückungsbefehl bekommen. Auch sie berichten mit großer Sorge von den Vorkommnissen in ihrer Heimat, etwa dass die Ehefrau mit den kleinen Kindern mehrmals am Tag Schutz im Keller suchen muss. „Es geht vorrangig darum, dass die Leute das überleben“, sagt Josef Posch.